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Unkreativ Award

Dasstorckdepp_shreddermags Werbung im Fernsehen dumm ist, war uns allen klar. Aber muss man denn wirklich so weit gehen, wie die werten Werbe-Fuzzis der Firma Storck beim Versuch sau-unspektakulären Karamel-Bonbons einen glamourösen Gewinner-Touch zu geben? Im Spot sitzt ein langweiliger Yuppie-Affe („Roger“) an seinem Schreibtisch (auf dem übrigens neben einer Hochglanz-Zeitschrift, ein Architektur-Modell und das Modell eines Porsche 356 liegen…) und schwadroniert darüber, wie endo-geil Storck „Riesen“ sind und zwar auf eine dermassen dumme Art und Weise, dass mir die Worte fehlen und Ihr Euch den Spot sofort selbst anschauen müsst, damit Ihr wisst, wovon hier die Rede ist: http://www.riesen.de/d10000.html! (Leider nicht mehr online.) Plumper kann man ja wohl kaum versuchen einem Kaubonbon ein Pseudo-Postmodernisten-Supertypen-Reicho-Image zu verpassen. Ich wiederhole: Einem Bonbon! Dazu der Kommentar von Storck: „RIESEN holt echte Fans vor die Kamera, die mit ihren eigenen Worten erzählen, warum sie RIESEN so besonders schätzen.“. Echte (!) Fans – ja genau! Und „so besonders schätzen“? Ich flipp‘ aus! Was hatte die Storck-Marktforschung denn da für eine Zielgruppe ermittelt? Ich habe bildlich vor Augen, wie der Marketing-Chef Rundmails mit dem Betreff „TV-Spot für atomverblödete Konsum-Vollretards gesucht – Budget: eine Mark“ schreibt. Dumm nur, dass diese Zielgruppe fast nie Ausgang hat und dann extrem selten Storck „Riesen“ kauft, weil sie die Packung eh nicht aufkriegt…

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ertappt Fat Mike beim Langweilig-sein!

NOFX-Ober-Witzemacher Fat Mike hält uns wohl für blöd! Macht beim NOFX-Konzert am Rock-Am-See-Festival Ende August in Konstanz zu 50% die selben Witze wie am Me First And The Gimme Gimmes-Konzert ein paar Tage später in München und denkt wir merken’s nicht. So betrunken waren wir nun aber auch wieder nicht, werter Michi! Da müssen wir dieses Jahr zu Weihnachten wohl mal ein paar neue Witzbücher nach Kalifornien schicken…

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Skate-Tricks mit Autos

Nachdem wir uns in der letzten Ausgabe ausgiebig mit dem Thema „Grinden in Vatis neuer E-Klasse“ gewidmet haben, ist heute ein neuer Standard-Skate Trick dran, mit dem sein Auto shreddern kann: nämlich der Kickflip! Bei diesem Trick gilt das selbe wie beim Skateboard: Zuerst einen Olli (hierfür empfiehlt sich K.I.T.T.’s berühmter Turboboost) und dann in der Luft die Karre einmal um die eigene Achse drehen (am besten rutscht Euer dickster Freund dafür blitzschnell auf der Rückbank hin und her). Wie das aussieht, kann man unten auf dem Bildern bewundern. Das letzte Bild zeigt dann aber auch, was passiert, wenn man mal zu wenig oder überdreht: Man landet auf dem Dach und ist tot. Madig! Also Kinder, Kickflips dann vielleicht doch lieber erstmal mit einem Skateboard perfektionieren…

 

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Reviews

Buchtipp

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An alle Poster-Fans: Hier kommt Euer Buch! „vorwärts bis zum nieder mit – 30 Jahre Plakate unkontrollierter Bewegungen“ (Assoziation A, ISBN: 3-935936-05-2) dokumentiert auf knapp 300 Seiten, sämtliche politische Poster, die seit den Anfängen der 60’er Jahren erschienen sind. Einige Themen wären: die Schwulen- und Lesbenbewegung, RAF, Anti-Apartheid, Revolution, Freiheit und vieles mehr, aber auch Punk- und Sportposter finden dort ihren Platz. Das Ganze kommt mit vielen Abbildungen und einem begleitenden, aufklärenden Text, die Bilder (8.300 !), die nicht mehr ins Buch gepasst haben, wurden auf beiliegende CD gebrannt, sehr schön. Mein Lieblingsposter ist vom Bündnis 90/Die Grünen, mit folgender Überschrift: „Warum nicht wieder Häuser besetzen?“  waren die mal so drauf? Lang ist’s her…

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Zitat von Tommy Lee

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Vielen Dank Tommy, für diese logische Erklärung! Man könnte sich ja theoretisch auch (gerade jetzt in der Weihnachtszeit) Zimt und Zucker auf die Eichel schmieren, nur weil man es kann. Macht das Sinn? Nein, aber man kann es trotzdem machen…

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Diss des Monats #19

Heute geht’s um die Fans der Altherren-Deutschrock-Combo „Die Toten Hosen“, einer Band, die selbst vor schwarz/weiss-Videos auf VIVA und Konzerten mit Symphonie-Orchester nicht zurückschreckt. Dementsprechend innovativ sind auch die sogenannten „Hosen-Fans“: Lehre als Versicherungskaufmann, Mutti’s Sauerbraten als Lieblingsessen, IQ von 88, Pulli von Chiemsee (oder besser einfach das neueste Tour-Longsleeve in XXL) und sonst noch die ein oder andere Rammstein-, Pur- und Fetenhits-CD im Regal. Naja, wenigstens sind es freundliche und gutmütige Menschen, die einen Stinkefinger auch dann nicht wahrnehmen, wenn man ihn diesen mitten ins Gesicht hält. Aber Leute die noch was merken, tun sich auch schnell mal schwer mit den „Toten Hosen“…

 

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Interviews

Shredder Mag löffelt Suppe selber aus!

E r l a n g e n – Die Stadt ist tot. Ganz? Nein! Die Band Shark Soup beweist das Gegenteil und tritt ordentlich in fränkische Ärsche, höchste Zeit für ein Interview!

shark soup_shreddermagS: Stellt euch doch bitte mal vor: Wie lange gibt’s euch schon und wer macht alles mit?
C: Wir sind Shark Soup. Die Band gibt es seit 2,5 Jahren und mit dabei sind Chrissi (Gitarre,Vox – mit dem du dieses interiew führst), Stephan The Lennon W. (Drums, Backing Vox) und Tim am Bass.
S: Hat der Name „Shark Soup“ eine besondere Bedeutung, oder esst ihr die einfach gerne?
C: Menschen die gerne Haisuppe essen schenke ich meine vollste und tiefste Verachtung. Ich selbst bin Vegetarier und krieg einen Megahals, wenn es um das Thema Hai oder Walfang geht, sowie diese Arschlöcher in Norwegen und Japan es wieder aufleben lassen. Fresst meinen Sack ihr Bastarde. Unser Bandname steht als Statement gegen diesen Irrsinn. Der Sinn des Bandnamens ist folgender: Stellt euch einen Topf Suppe mit lebenden Haien drin vor, jeder Ficker der sie verzehren will, büsst ein Stück seines Körpers ein. Generell ist unser Name eine Antihaltung gegen den menschlichen Irrsinn der auch Zivilisation gennant wird.
S: Wie sieht es in eurer Heimatstadt Erlangen aus? Gibt es eine „Szene“, bzw. Fanzines, Konzerte, Plattenläden und Kneipen mit vernünftiger Musik?
C: Nein,nein,nein… Erlangen ist „Erlangen Dead City“! Es gab mal so etwas wie eine Szene, als wir mit Oxymoron noch aktiv waren, aber das ist Vergangenheit. Unsere Stadt ist ein reinens billiges Entertainment für Studenten und Sonderschüler, beide kann man auch kaum auseinanderhalten, da der Kleidungsstil auf den selben geeicht wurde. Als Stützpunkt für Shark Soup ist Erlangen allerdings sehr cool, da man anonym und ohne viel Ablenkung an seiner Musik arbeiten kann. Die meisten Bands die es hier gibt, können mich am Arsch lecken, da sie einfach nicht „echt“ sind. Vor allem, was Punk’n’Roll Bands angeht. Aufgesetzte Studentenscheisse. Sorry, wenn ich so direkt bin, aber Punk’n’Roll ist für mich die Nische, in der sich die ganzen kleinen Mamaboys aufhalten und den dicken Mann raushängen lassen wollen. Die Junx und Mädels unterscheiden sich kaum von dem dreckigen mainstream Publikum… Selbst die Tattoos ändern daran nix. Die Rettung bilden die Junx vom Concrete Jungle in Nürnberg. Cooler Plattenladen und Konzerte, Junx die wirklich was auf die beine stellen. Checkt den Laden aus, wenn ihr in der Gegend seid. Alles andere ist nur laue Luft.
S: Aus der fränkischen Ecke kennt man ja eigentlich nur die Band Oxymoron (in der du ja auch kurz gespielt hast), wen könnt ihr uns als nächste große Band, oder als Geheimtipp verraten?
C: Shark Soup natürlich… Rejected Youth liegen ja leider auf Eis… Ich werde mich hüten, hier andere Namen zu nennen, denn wie schon angedeutet, die meisten Bands hier sind arrogante Weicheier, die es nicht verdient haben, erwähnt zu werden. Dazu zählen natürlich nicht die Junx von Spite! und Taxdodgers… Der Rest kann uns getrost den Buckel runterrutschen!
S: Die ganze Nation lacht über uns Bayern, welche Gründe halten euch noch hier?
C: Wir lachen natürlich auch kräftig über euch Bayern, da wir Franken sind! Wir hingegen lachen aber noch kräftiger über Berlin. Meiner Meinung nach sitzen dort genau die Menschen, über die man minütlich ablachen könnte. Dieses „..über Bayern lachen“ ist doch ein scheiss Klischee. Allein der Ruhrpott ist doch keinen Deut besser. Deutschland an sich ist politisch und was die Mentalität angeht zum kotzen. Die Band hält uns hier, ausserdem hat jeder von uns seine eigene Sachen noch am laufen. Ich zum Beispiel arbeite noch als Tätowierer und Rock Poster Artist. Wenn ich mich mit meiner Braut verpisse, dann richtig weit weg, raus aus Doitschland!
S: Da ihr auf dem aktuellen Album verschiedene Musikstile, von Psychobilly über Rock’n’Roll bis Punk, zu einem Mix zusammenwurstet, muss die Frage kommen: In welche Schublade würdet ihr euch stecken, oder scheisst ihr auf derartigen Szenefasching?
C: Wir scheißen einen riesigen Haufen darauf, generell läuft es eh unter Punk und genau daher kommen wir und dort stehen wir noch immer. Wir haben uns lediglich erlaubt, den Sound mit weiteren Elementen wie Neo-Rockabilly á la Stray Cats anzureichern. Was wir auf keinen Fall sind, ist eine Psychobilly Band. Es wäre einfach gelogen, uns so zu betiteln. Wir sind Punks und basta!
S: Wie seid ihr überhaupt auf derartige Musik gekommen? Welche Bands beeinflussen euch?
C: Ich bin ein grosser Fan von The Clash und Stray Cats, beide Bands haben 1979 in London ganz schön was von der Latte gerissen und genau das ist mein Film. Ich wollte schon immer den Sound dieser beiden Gruppen für mich vereinen und genau das ist meine Mission mit Shark Soup. Neo Rockabilly meets Punkrock, ohne dummes Würfel- und Billiardkugelgekacke. Einfach straight und ehrlich, aber voll in die Fresse.
S: Eure 5 Lieblingsalben, die nicht in oben genannten Richtungen beheimatet sind!
C: Nick Cave-Abatoire Blues, Tom Waits-Mule, The Cure-s/t, Joe Jackson-I’m A Man, Het Atkins-Guitar Man.
S: Wie kam es zu dem Plattenvertrag bei B.Y.O.-Records? Habt ihr die Gebrüder Stern auch persönlich kennengelernt?
C: Ich habe täglichen Mailkontakt mit Mark, aber persönlich werden wir uns wohl erst auf der geplanten U.S.A.-Tour kennenlernen. Der BYO-Deal kam unverhofft, wir hatten unser neues Album fertig eingespielt und wollten dieses genau wie das letzte, wieder selbst auf Sharkpoolmusic rausbringen. Da ich mich heftigst um internationale Vertriebe für unser erstes Werk gekümmert habe,drang wohl auch was nach Los Angeles durch. Irgednwann im März kam dann das Angebot von 3 verschiedenen U.S.-Labels und wir haben uns für BYO entschieden. Sehr sehr cool gelaufen alles, wir sind echt dankbar und haben auch hart daran gearbeitet.
S: Habt ihr viel Freiheit bei diesem Label, gerade was Covergestaltung, Singleauskopplung usw. angeht?
C: Ok, eine Singelauskopplung gab es nicht, da wir noch zu klein sind. Was das Artwork etc. angeht, haben wir total freie Hand. BYO ist im gegensatz zu anderen U.S.-Labels immer noch Punk und die Message klar.
S: Wie ist die allgemeine Resonanz auf das Album (In- und Ausland)?
C: Wir habe bis jetzt zu 98% nur ultra gute Reviews aus allen Ecken dieser Welt bekommen, selbst Lars Frederiksen hat unser neues Album gehört und fährt ziemlich darauf ab, dass hat uns umgehauen. Die restlichen 2% hassen uns wirklich und dabei handelt es sich grösstenteils um Leute aus der Emo-Punk Richtung, die mit den dämlichen Scheiteln und Krawatten und so. In den U.S.A. nennt man die Pisser „Cry Babies“, was für Lullen.
S: Ist eine Tour durch die U.S.A. geplant?
C: Ist geplant, aber noch nicht bestätigt. Es gibt auch ein Angebot aus Australien und im Moment sieht es aus, als würden wir dort zuerst touren.
S: Wie verlief die letzte Tour mit den Nekromantix? Sind die Jungs in Ordnung, oder mittlerweile schon arrogante Stars?
C: Die ersten 5 Tage haben sie uns null beachtet, gar nicht so einfach in einem Nightliner, vergleichbar wie in einem U-Boot. Wir dachten uns nur: Leckt uns, euch kriechen wir nicht in den Arsch, wie so manch andere Band! Wir haben einfach cool unser Ding durchgezogen und als die Herrschaften unsere Show zum erstenmal beiwohnten, waren sie hellauf begeistert. Ab da war alles in Butter und wir haben jetzt noch Kontakt. Vor 4 Wochen kam der alte Drummer, Christian, zu einem Konzert von uns nach Berlin. Trotz Startschwierugkeiten sehr nette Typen…Ehrlich!
S: Den münchner Auftritt im September habt ihr leider abgesagt, wird der nachgeholt?
C: Haben wir vor, aber anscheinend ist das gar nicht so einfach. Die Bookingsituation in Deutschland lässt meiner Meinung nach im Moment zu wünschen übrig. Ich hoffe, dass demnächst was geht.
S: Für welche Band würdet ihr am liebsten eine Show eröffnen?
C: Oh mann…. Im Endeffekt ist es eigentlich scheißegal, für wen man eröffnet, da du eben nur der Opener bist. Wir hatten in den letzen 2 Jahren so oft den Job des Opener, dass es nun mal Zeit wird, den Spiess umzudrehen… Ganz im Ernst, diese Frage hätte ich Dir mit 18 beantwortet, heute ist es mir echt scheißegal.
S: Die aktuellen Shark-Soup Designs stammen meines Wissens nach alle von Zombiehouse Artworx (www.zombiehouseartworx.com), seid ihr das selber, oder sind das Freunde von euch?
C: Zombiehouse Artworx ist meine Firma. Ich entwerfe hauptsächlich Konzertposter und Plattencover. Das neue Mad Sin Album war unter anderem einer der letzen Aufträge. Das ganze Shark Soup Merchandise, sowie Homepage etc., stammt aus dem Zombiehouse. D.I.Y. Deluxe, Motherfucker! Falls jemand ein geiles Plattencover für seine Band braucht, ich mache coole Preise!
S: Könnt ihr mittlerweile von der Musik leben, oder geht ihr geregelten Jobs nach?
C: Unser Basssit jobt neben der Band noch als Sargträger, ich arbeite als Tätowierer und im Zombiehouse und unser Drummer quält Menschen im Krankenhaus. Die Band finanziert sich selbst und wirft ab und an was für uns ab. Rockstars sind wir und werden wir keine…
S: Was habt ihr für nächstes Jahr alles geplant?
C: Schön viel Touren und das neue Album, an dem wir im Moment schon arbeiten, evtl. gibt es ja ein Doppelalbum. Material gibt es jetzt schon genug, wenn BYO mitspielen ist das Ding im Kasten.
S: Zum Ende bitte noch ein Statement an unsere Leser!
C: Lasst Euch nicht von der momentan beherrschenden und geschickt herangezüchteten schlechten Laune in diesem Land ficken! Kopf hoch – Augen nach vorn und immer schön eisern das eigene Ding durchziehen. Wehrt euch gegen Rassismus und Faschismus, denkt nicht in Hautfarben und Grenzen. Save sharks – kill idiots! Think!
S: Danke für das Interview!
C: Danke auch und cheers!
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Editorial #19

Editorial
Diese „Ach, Euch gibt’s noch?!“-Scheiße könnt Ihr Euch in Zukunft sparen! Uns gibt’s noch und auch noch die nächsten hundert Jahre! Basta! Der Grund, warum’s wieder so lange gedauert hat, ist folgender: Anstatt uns unsere Hintern vor dem PC breit zu sitzen, haben wir ’ne Auszeit genommen und waren den ganzen Tag im Fitness! Hatten Bock auf ’nen geilen Body! Sich mal so richtig auspowern in der Muckibude! Rein in die UncleSam-Klamotten, runter mit dem Protein-Shake und dann erstmal ’ne Stunde Bankdrücken! Dann 1200 SitUps und danach am Butterfly an die eigene Grenze gehen. Am Schluss mit der Kurzhantel noch schön den Bizeps ausdefiniert, schnell in die Rudermaschine und zuletzt noch ’ne Stunde im Solarium relaxen! Einfach nur geil!

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Euer Shredder Mag

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Shredder Einlauf #11 Odyssee im Deutschen Museum

Shredder Einlauf #11 Odyssee im Deutschen Museum

 

shreddermag_shredder einlauf_logoOktober 2005: Die Menschheit hat in den letzten 100 Jahren zweifelsfrei ziemlich rangeklotzt. Man muss nur eine Großstadt in der westlichen Hemisphäre betreten und merkt es sofort. Will man hier nun z.B. ein idyllisches Stillleben malen und hat darum extra seine Staffelei nebst Ölfarben mehrere Kilometer hinter sich her geschleppt, wird man enttäuscht feststellen: Die moderne Welt taugt schwerlich als Motiv. Beton, Strassen, Häuser, Menschenmassen, Fernseher, Autos, Flugzeuge, Ampeln, Internet – die moderne Technik steht an jeder Ecke und winkt hektisch mit beiden Armen. Nun gut, denkt man sich, Stillleben sind eh beschissen, und zückt nichts ahnend sein Handy, um sich mit einem Freund zum Saufen zu verabreden. Was nun passiert, ist zutiefst faszinierend: Man öffnet sein winziges Foto-UMTS-Lifestyle-Handy (das mit den witzigen Klingeltönen), durch einen Sensor wird der Druck der Finger in elektronische verwertbare Information umgewandelt, woraufhin das Handy über digitale Funksignale einen großen Computer kontaktiert, der wiederum eine Verbindung zum Gesprächspartner aufbaut. Als wir dessen Stimme „Was iss, alte Sau?“ sagen hören, ist uns kaum bewusst, dass diese Stimme in dessen Telefon erst in Nuller und Einser konvertiert wurde, die dann einmal durch die halbe Münchner Luft flogen, nur um in unserem Handy in mikroskopisch kleinen elektrischen Schaltkreisen wieder in menschliche Sprache verwandelt zu werden. Nahezu in Echtzeit. Der Hammer!

 

Der Hammer? Halt, halt, stopp, stopp! Das ist nicht der Hammer, sondern unendlich, saumässig uninteressant. Was das kleine blöde Scheissteil so macht, damit ich mich verabreden kann, geht mir – gelinde gesagt – am Arsch vorbei. Technik langweilt! So, und wer Probleme mit diesem Statement hat, dem sei gesagt: Das ist nicht unsere rein subjektive, persönliche Meinung! Weit gefehlt: In Wirklichkeit haben wir für diese Aussage einen kompletten (sonnigen) Samstag hart recherchiert, um nun felsenfest sagen zu können: Wir haben uns intensiv mit der modernen Technik beschäftigt und sind uns ganz, ganz, sehr sicher, dass sie wirklich ehrlich furchtbar öde ist! Im Deutschen Museum waren wir nämlich. Stundenlang. Auf der Suche nach der Faszination von Ingenieurskunst und Erfindergeist…

 

13:20 Uhr
Gutgelaunt und nur moderat restalkolisiert treffen wir uns vor dem Deutschen Museum. Nachdem wir die ersten beiden Hürden, nämlich Kasse (Eintritt € 7,50, mit Rentnerausweis € 9,00) und Garderobe (hier unterbricht Mareen W. für nur 0,50 € die Lektüre des neuen „Zillo“ und nimmt unsere Jacken entgegen), elegant hinter uns gelassen haben, verschaffen wir uns erst mal einen Überblick. Alles klar, die Führung im berühmten Bergwerk ist erst um 13:45 – haben wir also gute zwanzig Minuten. Immer noch gutgelaunt und echtes Interesse heuchelnd betreten wir also die erste beliebige Abteilung, denn unser Vorsatz ist, heute einmal alles (!) anzuschauen. Nun gut, die Abteilung „Erdgas“ ist vielleicht kein guter Einstieg und Begriffe wie „Kalzinat-Koks“, „HC-Kerosin“, „Iso-Perton“, „Extratöle“ und „Hartparafine“ nichts für den nüchternen Wissensmagen. Also weiter in die Abteilung „Metalle“ (Metals). Hier stinkt’s nach keine Ahnung was und die Hälfte der Knöpfe an den Versuchsaufbauten funktioniert nicht. Nun gut, wenigstens lernen wir, dass „Metall = Kristalle“ und dass „…bei Gießbeginn die Kokille mit einem Kaltstrang verschlossen wird.“ (Stranggießmaschine der Kreisbogenbauart, Concast Standart AG Zürich). So so. Weiter zu den Werkzeugmaschinen. Hier stinkt’s schon wieder. Wir identifizieren die Gerüche: Öl, Schweiss, Scheisse und frischer Rosmarin. Ausser, dass eine Maschine zum „Hobeln und Stossen“ (Waldrich Coburg) uns kurz ein zotiges Lächeln entlockt, ist auch hier nichts los. Genauso in der Abteilung „Kraftmaschinen“, wo wir wenigstens nicht mehr ganz alleine sind und so einen freundlichen Ost-Inguscheten dazu überreden können, ein Posing-Foto von uns zu machen.

 

13:44 Uhr
Huch, die Zeit vergeht ja wie im Flug – schnell zum Flöz! Hier warten schon ein paar Leute. Komische Leute. Mit gelben XXL-Pollundern. Egal, da kommt auch schon der Bergwerksführer, der einen possierlichen Kittel trägt und uns genauso temperamentvoll mit „Glück auf!“ begrüßt, wie der letzte Furz eines 250 Jahre alten Systemadministators. Nun gut, wir reissen uns zusammen und betreten das Schaubergwerk, aber nach 5 Minuten („St. Barbara schützt Bergleute vor jähem Tod!“, „Pochen heißt zertrümmern!“) reicht’s. Schnell weg! Wär’ doch gelacht, wenn wir den Ausgang nicht auch ohne den Kittelheini finden. Wir dringen also tiefer in die Eingeweide des Bergwerks vor und werden mit dem Geruch „alte Tiefgarage“ belohnt. Ein schwarzer Pfeil auf schwarzem Grund weißt uns den Weg. 13:55 Uhr Wir betreten einen hellen Raum mit dem Motto „Tagebau“. Hier bekommen wir endlich die „Geologie des niederrheinischen Braunkohlereviers“ zu Gesicht, was uns aber nur ein unmotiviertes „ Schalke 04 – die Scheiße vom Revier!“ von den Lippen lockt.

 

13:56 Uhr
Eine Minute weiter kommen wir in den Genuss eines sogenannten „Blindschachtbohrers“, der – wer hätte es geahnt – todlangweilig ist. Unsere Stimmung schwebt knapp über dem Nullpunkt und wir schimpfen leise vor uns hin. Den anderen Museumsbesuchern scheint unsere Unzufriedenheit auch aufzufallen, sogar ein kleines Scheisskind äfft Valentins „So ein verfickter Riesenmüll!“ nach, so dass dieser vor Schreck, beim Versuch unsere Mitschrift auf das Tagebaumodell zu legen, selbiges mitten hinein wirft. Das Kind freut sich umso mehr (ob es das Bergwerk jemals verlassen hat, ist nicht dokumentiert…) und wir müssen mit blöder Räuberleiter-Rettungsaktion das Papierchaos aus dem Modell fischen. Naja, zumindest haben wir bei diesem Vorgehen zwei Häuser im Modell platt gemacht. Immerhin! Wir folgen dem Weg weiter in den „Steinsalz-Kammerabbau Wieliczka, 18 Jhd.“ und werden erneut mit überflüssigem Wissen über „Hartsalz“ und „Kalzinit-Salz“ überschüttet. An der tiefsten Stelle im Flöz wird ordnungsgemäß einer stehen gelassen, ich denke mal, der zieht dort frühestens nach ca. 2 Wochen wieder raus, haha! 14:10 Uhr Kohlrabenschwarz verlassen wir das Bergwerk und ein lauter „Elektroknall“ lockt uns zum mit ätzenden Physik-Spongos und besoffenen Wiesen-Italienern prall gefüllten Vorführsaal der Starkstromtechnik. Der „Moderator“ erläutert gerade den folgenden „Blitzableiter-Versuch“, bei dem stattliche 900000 V in einen Holzstock gejagt werden sollen. Vielversprechende Ankündigung, mageres Ergebnis: Alles was es zu hören gibt, ist ein kläglichem „Piff“-Geräusch, das auch von einem furzenden Meerschweinchen hätten stammen können. Na toll!

 

14:15 Uhr
Übelst enttäuscht schlendern wir zur Abteilung „Luftfahrt“ und siehe da, um 14:16 Uhr begegnet uns endlich das erste interessante Ausstellungsstück: die russische Rückkehrkapsel Sojus 29! Was daran so spannend war, wissen wir leider nicht mehr, vermutlich sah das einfach ganz gut aus. Ein paar Boeings weiter stossen wir auf einen Dornier-Flugsimulator, der von einem kleinen scheiss Besserwisser-Kind bedient wird. Die kleine Sau sitzt im Cockpit und kommt sich endgeil vor, während er so durch die Luft fliegt, dabei hat der doch überhaupt keine Ahnung! Wir löchern ihn deshalb strafend mit Fragen, die ein paar Ecken zuvor auf großen Erklärungstafeln standen: „Wie misst man eigentlich die Wirkungsweise der Landeklappen?“, „Sind die Messergebnisse nur begrenzt gültig?“ oder „Wie definiert man den superkritischen (transonischen) Flügel?“. Erst als der neumalkluge kleine Depp weint, stolzieren wir triumphierend davon, in die…

 

14:27 Uhr
…Abteilung „Physik“. Die hässliche Fratze der Naturwissenschaften grinst uns schämisch in Form eines Rennrad-Hologramms an (geht’s eigentlich noch langweiliger?) . Kurz darauf spüren wir den heißen Atem des Rutherford’schen Streuversuchs im Nacken und als Krönung gibt’s beim Franck-Hertz-Versuch einen super ausgefallenen Windows-Standard-Bildschirmschoner zu sehen. Oh je, da müssen wir wohl jetzt durch. Nicht unweit der Gamma-Spektroskope, weckt eine fette Deutsches Museum-Mitarbeiterin unser Interesse (endlich mal!), indem sie irgendwas in einer Glasvitrine rumfummelt. Bei unauffälliger Profi-Privatdetektiv-Annäherung stellen wir fest: die gute Frau surft mit einem Computer-Ausstellungsstück im Internet (!) und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, nein, sie bietet auch noch bei eBay auf Geigen! Die Schmerzgrenze ist hiermit eindeutig überschritten. Wir hauen ab!

 

14:31 Uhr
Im 100Jahre-Einstein-Raum prasselt ein großer 100Jahre-Einstein-Vortrag auf uns nieder, dem gespannt hundert 100jährige Oberstudienräte („Physik“, mit Vollbart und Pullunder) lauschen, als gäbe es nicht Spannenderes (Habt ihr eigentlich schon mal gefickt? Solltet Ihr echt mal austesten!). Einsteins Ätherstudien – was soll denn das? Gutes Entertainment wird endlich im Zuge einer Veranschaulichung der Relativitätstheorie geboten: In einem dunklen Raum mit großer Leinwand, kann man mit 99% Lichtgeschwindigkeit auf einem Fitnessrad durch die Altstadt von Memmingen oder durch den Eiffelturm brettern. Endlich mal ein wenig Abwechslung in dem tristen Museums-Alltag!

 

14:42 Uhr
Doch zu früh gefreut: Die Abteilung „Musikinstrumente“ bringt uns wieder zurück auf den Boden der Tatsachen, bzw. des Deutschen Museums. „Die Lochstreifenrolle – Musik in Perfektion“, das Rhythmusgerät „Rhythm“, oder „die Kurvenscheibe: das Geheimnis des Vogelzwitscherns“ sind an Langeweile kaum zu überbieten, ähnlich geht es uns mit dem Orgamat (der Tastengitarre) und dem Piano-Orchestrion (Pianofortefabrik Gebrüder Zimmermann), das ja bekanntermassen Pianisten und Drummer ersetzt. Weiss doch eh jeder. Gähn. Zur Krönung spielt uns ein 100jähriger Museums-Orgel-Hobbit auf einem Scheißklavier (mit 30 verschiedenen verstellbaren Klangarten, die alle gleich klingen) ein Schlaflied…

 

14:53 Uhr
Mit ordentlich Sand in den Augen erreichen wir die Abteilung „Chemie“, die uns als erstes Highlight die Halbwertszeit von Hassium (9,3 sec.) präsentiert. Respekt! Die nächsten Minuten vertreiben wir uns mit bahnbrechenden Versuchsaufbauten, die nach langer Recherche eigentlich nur schlappe drei Ergebnisse aufweisen können: Wenn man mittels Knopfdruck Flüssigkeiten im Reagenzglas vermischt, ändert sich entweder die Farbe, es stinkt oder es passiert nix. Beispiele gefällig? Der große „Ionentauscher-Versuch“, „Salzverbindungen“, „Brennstoffzellenaufbau“ oder „Komplexverbindungen im Allgemeinen“. Wie bitter kann das Leben sein? Gegen Ende dieser Abteilung, gelingt es uns aber dennoch, ein kleines Lächeln über die Lippen zu bringen. Zur Demonstration der „Galvanisierung“, scheute das Deutsche Museum anscheinend keine Kosten und Mühen, denn ein riesiges Poser-Motorrad stellt sich uns, samt traditioneller Südstaatenflagge, in den Weg. Der Untertitel: „Harley Davidson – verchromtes Lebensgefühl!“. Hier einen schönen Gruss an Wolfgang Viereck!

 

15:04 Uhr
In der Abteilung „Pharmazie“ passiert nichts, lediglich ein junges Pärchen informiert sich heimlich über die Pille danach und nach dem wir einige überdimensionale Zellen, Hormone und seltsame Molekülen überwunden haben, erreichen wir den AIDS-Info-Stand, der mit Unterschriften von Gianna Nannini, Rammstein, Die Toten Hosen und anderen Stars geschmückt ist. Komisch, wussten gar nicht, dass die AIDS haben. Die Erkenntnis „Nerven leiten den Schmerz“ lässt uns zwar kalt, aber nach dem bis dato angesammelten Datenmüll, sehen wir uns gezwungen, unseren Hirnen eine wohlverdiente Pause zu gönnen.

 

15:15 Uhr
Im SB-Restaurant „Alfons EinsStein“ werden standesgemäss zwei „Cappos“ und zwei Himbeersahne für den Schnäppchenpreis von 10 € verschlungen. Hier ist die Welt noch in Ordnung: Alte Rentnerpärchen essen alte Bratwürste mit alten Pommes, Kinder kaufen sich überteuerte Süßigkeiten und die gestressten Familienväter ziehen sich ihr erstes Weißbier am Tag rein. Eine echte Oase. Gut so. 15:30 Uhr Nach der kleinen Pause und mit Kuchenkrümeln in den Mundwinkeln führt unser Weg in die Abteilung „Brücken- und Wasserbau“. Hier stinkt‘s gewaltig nach Chlor und verdammt einschläfernd ist es auch noch. Neben „Future-Brücken-Animationen“ bekommen wir Staudämme aller Art unter die Nase gerieben, wobei das grossartige Thema „Spannbeton – die Idee!“ eindeutig das reizloseste ist.

 

15:36 Uhr
Weiter zur Abteilung „Kutschen und Fahrräder“, die definitiv den Höhepunkt der Tristesse darstellt, denn wie ein Fahrrad aussieht, wussten wir schon und Kutschen sind eh beschissen.

 

15:36 Uhr und 9 sec.
Im Obergeschoß betreten wir die Abteilung „Raumfahrt“, hier herrscht selbstverständlich absolute Schwerelosigkeit! Unsere Hirne schweben herrenlos in unseren Köpfen umher, deswegen können wir bis auf zwei Begriffe („Audiometer Audio Elbe“, „WEB Präcitronic“) auch nichts weiter über diese Abteilung sagen.

 

15:51 Uhr
Die Abteilung „Drucktechnik“, „Papierherstellung“ und „Glasbläserei und Keramik“ nützen wir, um per Schnelldurchlauf wieder klar im Kopf zu werden. 15:51 Uhr und 1 sec. Mit frischem Geist betreten wir die „Altamira-Höhle“, jedoch nur für einen Augenblick, denn hier ist es dunkel, öde und irgendwie stinkt es nach muffligem Komposthaufen! Da kann ich ja auch mal den ganzen Tag nackt in der Paul-Heyse-Unterführung rumlaufen, bringt mir genauso viel!

 

15:51 Uhr und 10 sec.
Nach dem Aufstieg auf’s Dach begegnet uns der „Sonnenuhrgarten“ und wer denkt, solche Geräte seien einfach zu entschlüsseln, weit gefehlt! Die Sonnenuhren, die man aus Film und Fernsehen kennt, ähneln diesen Biestern kein bisschen. Ein Haufen Koordinaten führen zu irgendwelchen Punkten, die man dann mit einer ausgefeilten Technik, auf seltsame Art und Weise zusammenrechnen muss, um dann die Uhrzeit zu bekommen. Da schau ich doch lieber auf meine Rolex. Der einzige Vorteil am „Sonnenuhrgarten“ ist die gute Aussicht auf München, sonst gibt es hier nichts zu holen. 16:07 Uhr Die Abteilung „Amateurfunk“ (mehr Infos auf: www.aatis.de) bietet nicht gehaltvolleres Entertainment. Als wir auf einer Tafel „Amateurfunk für Behinderte“ lesen, wissen wir, hier sind wir definitiv falsch und verlassen schnell den Raum.

 

16:12 Uhr
In den Abteilungen „Astronomie“, „Zeitmessung“, „Masse und Gewichte“, „Telekommunikation“ und „Lebensmitteltechnik“ liegen endgültig unsere Nerven blank! Ist das langweilig. Langsam nervt’s! Schnell weg hier! Wie kann man sich nur für so einen Riesenscheiss interessieren?

 

16:18 Uhr
Zum Glück kommt endlich die Abteilung „Informatik“, in er wir mit offenen Mündern, wissbegierig jedes einzelne Detail aufsaugen, alle Ausstellungsstücke fotografieren und nicht mehr ansprechbar bzw. in spannende Fach Diskussionen vertieft sind!

 

18:18 Uhr
Kurz vor der Schließung des Museums, erreichen wir das „Foucaultsches Pendel“ im Erdgeschoß, bei dem ein besoffener Rentner uns den Versuchsaufbau zu erklären versucht. Dieses Unterfangen wenden wir dank unserer hart erarbeiteten Zivi-Skills souverän ab und überlassen den Typ seinem Schicksal.

 

18:23 Uhr
Zwei Abteilungen („Schweissen und Löten“ und „Boote“) liegen noch vor uns. Wir passen! Es reicht. Keine Kraft mehr. Interesse sowieso nicht. Also kriechen wir in Richtung Ausgang. Endlich. Schwindlig und wissens-paralysiert betreten wir den Vorhof und gehen schwankend in den „Museums-Shop“. Vielleicht finden wir hier noch was Lustiges, über das wir uns das Maul zerreissen können. Aber bereits auf den ersten zwei Metern im Laden müssen wir feststellen: Nein, wir können nicht mehr, das Deutsche Museum hat uns fertig gemacht! Von der modernen Technik gefickt – ohje, nicht besonders gut für’s Punker-Image.

Zwei Wochen später: Der Samstag abend war gelaufen. Eigentlich wollten wir in einer Kneipe alles Wissen wieder mit grossen Mengen aus unseren Köpfen spülen, konnten aber nur im Binärcode bestellen und sind darum (und mit Recht) schon bald wieder rausgeflogen. Erst eine 10tägige Technik-Abstinenz (Handy in den Kericht, MauMau statt Fernsehen und nur Akustik-Mukke hören – was das schlimmste war) konnte uns wieder eingermassen in die alte Shredder-Einsatzbereitschaft versetzen. Arrgh, die scheiss moderne Technik! Wir wussten ja vorher schon, dass die kein Mensch braucht, aber dass die Recherchen uns so fertig machen, mein lieber Herr Gesangsverein! Wir hoffen, Ihr glaubt uns, ansonsten: Das Deutsche Museum hat jeden Tag ab 9 Uhr (Achtung: am 14. Dezember nur bis 14 Uhr!!) geöffnet. Viel Vergnügen…

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Santeria and the Porn Horns – BabylonBy2CV (DIY)

santeria_shreddermagSanteria and the Porn Horns – BabylonBy2CV (DIY)
Alle mal herhören: wer bei diesem schönen Wetter Bock hat, sich relaxed die Eier zu schaukeln, dem seien diese vier feinen Tracks an Herz gelegt: entspannter Ska meets Reggae meets gute Laune, das ganze für nur drei Euro und aus München kommens auch noch. Da kann man bedenkenlos zugreifen, also ab ins Internet (www.santeria-online.com) und das Ding bestellen! Nicht immer nur das Taschengeld für Bier und Zigaretten ausgeben, auch mal was vernünftiges machen. Zefix, wie oft denn noch?

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Clint – To Live In Guilt (Callahan)

clint_liveinguilt_shreddermagClint – To Live In Guilt (Callahan)
Sehr anständig, was die drei Niedersachsen auf ihrem Debüt zu bieten haben. Musikalisch bewegt man sich irgentwo zwischen Hot Water Music und BoySetsFire, textlich geht es vor allem um „verletzte Liebe“ (wie der mitgeschickte Promotext mehrfach betont). Das Ganze wird mit ordentlicher Power und professionellem Sound geliefert. Also bitte schnell www.clintagon.de besuchen und auschecken!

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Champion – Promises Kept (Bridge Nine)

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Champion – Promises Kept (Bridge Nine)
Klassischer, melodischer Hardcore von Amerikas Ostküste schallt uns hier entgegen. Nicht besonders innovativ, aber leidenschaftlich und nicht nur, was den Alkoholkonsum angeht, ziemlich straight, versorgt uns das Debüt der Band (übrigens mal wieder von Converge’s Kurt Ballou produziert) hier mit 12 Liedern, bei denen man sofort einen kochenden Moshpit vor dem inneren Auge hat. Gut so!

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Rubberslime – Rock’n’Roll Genossen (Dröönland)

rubberslime_shreddermagRubberslime – Rock’n’Roll Genossen (Dröönland) 
Die Überreste von Slime und den Rubbermaids produzieren gemeinsam teils punkige, teils rockige Songs, mit sozialen und politischen Inhalten. Wer ein „A.C.A.B. – Teil 2“ erwartet, ist auf dem Holzweg, denn hier geht man eher gelassener, aber nicht unbedeutend, an die Arbeit. Der Tiger kann noch zubeissen, aber seine revolutionären Tage sind mit Sicherheit gezählt. Gefällt mir trotzdem gut und kommt mit Bonus-DVD, auf der Slime-Klassiker, live zum Besten gegeben werden. Dann ist ja alles im Lot.

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The Generators – The Winter Of Discontent (People Like You)

generators_summerofdiscontent_shreddermagThe Generators – The Winter Of Discontent (People Like You)
Die Generators haben sich – wie sich bereits beim letzten Album angekündigt hatte – endgültig von der Rotzigkeit früher Tage verabschiedet und man hat das Gefühl, dass sich der neue Sound hier nun endlich richtig entfalten kann. Ruhiger geht es zu und das Songwriting ist weiter in den Vordergrund gekrabbelt. Glaubwürdigkeit hat die Generators schon immer ausgemacht und wenn hier über die persönlichen Kämpfe gesungen wird, glaubt man tatsächlich jedes Wort. Schön auch, dass die Band auf dem Weg zur festen Rock’n’Roll-Institution nicht an Druck und Power eingebüsst hat. Man muss sich lediglich ein wenig mehr Zeit nehmen, denn Hits, die einem sofort ins Ohr springen, fehlen: Qualität statt Effekthascherei ist das Motto.

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The Movement – Revolutionary Sympathies (Destiny)

The Movementhe-movement_shreddermagt – Revolutionary Sympathies (Destiny)
„Move your ass!“ – Dieser Ausspruch stammt zwar von unsrem Lieblingsraver Scooter, passt in diesem Fall aber vortrefflich, denn bei diesem Meisterwerk stellt es sich als schwierig heraus, ruhig sitzen zu bleiben. Eine Rakete aus Mod, Punk, Soul und Pop, als Anhaltspunkt eignen sich die Herren von The Jam und The Clash, fliegt zielsicher aus dem linken Lager in Richtung Kapitalismus, um dort alles zu zerschlagen. Mit dem ersten Track „Karl Marx“, wird die Marschrichtung klar vorgegeben, wobei aber nur die Hälfte des Albums politischer Natur sind, der Rest dreht sich um Liebe und darüber muss ja auch mal geredet werden. Das sensationelle Mod-Artwork verleiht dem Ganzen einen würdevollen Rahmen, lässt die Anzugträger auf ein weiteres Mal gut aussehen und macht Lust auf mehr. Wurde übrigens von Archi Alert (Terrorgruppe) produziert.

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Callisto – True Nature Unfolds (Earache)

callisto_natureunfolds_shreddermagCallisto – True Nature Unfolds (Earache)
Bei manchen skandinavischen Bands hat man das Gefühl, dass sie besonders unter der Kombination aus Mitternachts-Sonne im Sommer und schier ewiger Dunkelheit im Winter leiden. Callisto aus Finnland sind solche Kandidaten und bringen mit ihrem Debüt den passenden Soundtrack zum ganzen Leid heraus. Langsame, teils schleppende Arragements wie man sie von Neurosis kennt, werden hier mit doomigen Gesang, sphärischen Parts mit BladeRunner-Atmosphäre, ordentlich Metal-Gitarre und zahlreichen ruhigen Momenten verschmolzen und trotz einzelner Lieder, klingt alles eigentlich wie ein langer Track, der einen langsam in seinen Bann zieht. Komisches Konzept, funktioniert aber erschreckend gut!

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Wilde 13 – Hauptsache es kracht (Superhero)

wilde13-2_shreddermagWilde 13 – Hauptsache es kracht (Superhero)
Nach unzähligen kleineren Formaten, kommt jetzt ENDLICH der erste Longplayer auf den Ladentisch! Na gut, eigentlich gibt’s das Teil schon über ein halbes Jahr, wir haben’s aber bis jetzt immer verpennt, darüber zu schreiben. Also, was gibt’s Neues im Hause W13? Nichts und das ist gut so! Die rosenheimer Punkrockfraktion, die sich auf die Stirn geschrieben hat, alles aus dem Weg zu räumen, was ihnen nicht passt, beschert uns nach wie vor flotte Songs, die auf den Punkt kommen und ohne Umwege direkt ins Ohr gehen. Die 13 Nummern (davon 3 auf englisch gesungen), drehen sich einerseits um politische Themen, der „Affensong“ z.B., ist ein klares Anti-Bush Statement, andererseits um persönliche Erfahrungen: Perspektivenlosigkeit („Wohin Woher“), anonymes Großstadtleben („Schlafende Stadt“) oder gescheiterte Beziehungen („Ruf mich nicht an“) werden in durchschnittlich 3 Min. an den Mann gebracht. Vom Etikett „Deutschpunk“ und stumpfen Gegröhle ist man zum Glück meilenweit entfernt, aber am besten, ihr überzeugt Euch selbst: Anspieltipps sind „Uniformist“, „Life tastes good“ und der Titelsong „Hauptsache es kracht“. Ihr typischer Humor spielgelt sich in „Mord im Vatikan“ und im geilen Trash-Cover wieder und macht die Band auf ein weiteres Mal sympathisch. Mehr Infos auf: www.wilde13music.de.

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Chencha Berrinches – Cada Loco Con Su Tema (Übersee)

chencha_shreddermagChencha Berrinches – Cada Loco Con Su Tema (Übersee)
Die „alte Schachtel“ aus L.A., zählt in Kalifornien zu den angesagtesten Latin-Ska-Bans, überhaupt! Letztes Jahr rissen sich die sieben Latinos die Trophäe der „Best Ska Band“ unter den Nagel, während heutzutage die Bühnen der guten alten Bundesrepublik, gestürmt werden. Ihre Interpretation von düsterem Ska, basiert im Besonderen auf harten Gitarren (hin und wieder mogeln sich auch Metal-Riffs in die Schublade) und einem Durchschnittstempo von 200 km/h. Diese Version scheint aus der Voodoo Glow Skulls-Schule zu stammen, kommt aber lange nicht so hektisch und unkontrolliert daher. Die Gitarrenbretter stehen stets im Einklang mit Bläsern, Offbeats und selbstverständlich spanischem Gesang und verleihen dem Sound eine überzeugende eigene Note.

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Blood Brothers – Crimes (V2)

bloodbrothers_crimes_shreddermagBlood Brothers – Crimes (V2) 
Mann, Mann, Mann, gute Musik kann manchmal ganz schön anstrengend sein! Das Debüt der Blood Brothers war ja schon ebenso genial wie unverträglich und mit ihrem neuen Album betonieren die jungen Herren ihren Ruf. „Crimes“ bietet alles, was es unmöglich macht, die Blood Brothers in irgenteine Schublade zu stecken: Punkrock-Stücke mit Avangarde-Pop-Breaks, Pop-Stücke mit Hardcore-Kreisch-Breaks, Gesang in schwindligen Höhen und 1000 Überraschungen. Man weiss eigentlich nie, was einem hier hinter der nächsten Ecke erwartet. Dabei klingt das Album nicht mal beliebig zusammen gestellt, sondern alles passt auch noch irgentwie zusammen. Aber wie? Keine Ahnung. Hm, das muss man auch erstmal hinkriegen…

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Hinweis

shreddermag_shredder einlauf_logoWeitere textliche Schmankerl der Shredder Redaktion, gibt es liebevoll im Internet (www.southspace.com) als „Shredder Einlauf“ zubereitet. Das alles selbstverständlich umsonst und höchst unterhaltsam.

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Diskotest

Jeder kennt die folgende Situation: Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände und mangelnder Alternativen will einen mal wieder irgentjemand in eine Disse schleppen, in der man zwar noch nie war, aber bei der man von aussen schon kein gutes Gefühl hat. Und weil einem auf das Argument „Woher willst Du wissen, dass es da drinnen scheisse ist, wenn Du noch nie drinnen warst?“ grad nix einfällt, steht man kurze Zeit später mitten unter Zombies, hört beschissene Musik und trinkt blöde Getränke. Damit ist jetzt Schluss, denn weil der Service-Gedanke beim Shredder Mag schon immer essentiell war, gehen wir für Euch in die schlimmsten Dissen, damit Ihr das nicht mehr tun müsst (eine Seligsprechung schon zu Lebzeiten oder wenigstens das Bundesverdienstkreuz wären unserer Meinung nach hierfür nicht zuviel verlangt!). Hier die ersten drei Dissen im Test:

 

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Gossip

…deckt auf!

axel_kings_queensWir haben es herausgefunden und sind begeistert! Endlich wissen wir, woher das Kings&Queens in der Reisinger Strasse seinen Namen hat: Nämlich vom gleichnamigen Album von Axel Rudi Pell, seines Zeichens ehemaliger Accept-Gitarrist und Fön-Frisur-Model. Nicht schlecht, nicht schlecht…

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Paparazzi

cooper_shreddermagJa, wen haben wir denn da? Rentner-Rock-Rumpelstilzchen Alice Cooper macht einen auf dicke Hose und hängt auf dubiosen Charity-Golf-Weekends rum. Im perfekten Outfit natürlich. Naja, ist ja auch schon über 60, der Gute. Da ist dann wohl nix mehr mit „Poison“ und „Rock“ und so..

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