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The Lillingtons – Stella Sapiente (Fat Wreck)

HThe Lillingtons_shreddermagier kommt mal wieder ein echter Hit aus dem Hause „Dicker Michael“: Die Lillingtons aus dem schönen Wyoming. Nach längerer Sendepause (und sicher auch mit ein bisschen Altersweisheit) wird hier ein Werk präsentiert, das AFI-, Alkaline Trio- und Misfits-Fans aufgeregt kichern lässt. Große Namen – kann das gut gehen? Ja, mega gut! Melodisch ohne zu langweilen, mystische Texte ohne ins Unkonkrete abzudriften, frisch produziert ohne trendy sein zu wollen und immer schön in die Beine/Hintern. Zweifler werden auf den ersten beiden Lieder umgestimt: „Golden Dawn/Knights Templar“ entwickelt sich von Intro zum Mega-Hook-Smasher und „Insect Nightmare“ ist klassisches Ramones-Handwerk für’s 21. Jahrhundert. Achso, habe ich erwähnt, dass der Sänger das mit dem Singen ganz gut hinbekommt? Super!

 

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Dillinger Escape Plan live

Für alle, die das Abschlusskonzert der Mathcore-Könige Dillinger Escape Plan im Backstage letztes Jahr verpasst haben (es war übrigens grandios und lange bin ich nicht mehr so staunend und mit offenem Mund auf einem Konzert gestanden), hier ein kleiner Teaser (in memoriam), was man aus Strobo, 7/13tel Takt und Mut zum Bruch mit Traditionen so machen kann (bitte die ersten 30 Sekunden Vorspann ignorieren, der verantwortliche Redakteur sagt sicher auch „das rockt“…):

 

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Buchtipp: Theater des Krieges

Der Schriftsteller Roman Ehrlich und der Fotograph Michael Disqué haben das Armeecamp Masar-i-Scharif in Afganistan besucht, in dem sich etwas 1.000 Soldaten verschiedener Nationen eingegraben haben. Was wir sehen, ist ein direkter Blick auf diese militärische Intervention, an der auch die Bundeswehr beteiligt ist (die das Lager aber schon lange nicht mehr verlässt). Zwischen Betonbarrieren und Laubsäge-Heimeligkeit wird hier die Freiheit am Hindukush verteidigt. Äusserst sehenswert, darum sofort kaufen bei Spector Books!

Theater des Krieges_shreddermag

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Masters Fernsehtipp

Für alle, die kein Bock auf Familie/Gans/Blockflötenvorspiel an Weihnachten haben: Einfach davonstehlen und das hier gucken…

 

Spielzeug HeMan Netflix_shreddermag

Und hier bitte nur Folge 3 schauen (Interessiert sich irgendjemand für G.I. Joe? Nein? Na also…), hier geht es nämlich um die Entstehung, den grandiosen Erfolg und das jähe Ende der Masters of The Universe. Sehr gut, sehr sehr gut!

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Panteón Rococó (Fabrik, 13.7.2017)

PanteonRococo_ShredderMag

Eins steht fest: Der Sommer dieses Jahr ist eine große Pleite (zumindest in Hamburg). Deswegen marschierten wir ohne Umwege auf das Panteón Rococó-Konzert, um wenigstens ein paar Sonnenstrahlen aus Mexiko abzugreifen. Zum Glück wurden wir nicht enttäuscht, denn an diesem Abend gab es reichlich davon. Die 10-köpfige Band heizte dermaßen ein, daß ab Minute 1 eigentlich niemand mehr ruhig stehenbleiben konnte und die gesamte Fabrik zu einem riesigen Tanzlokal mutierte. Das war großartig und das bunt gemischte Publikum (hohe Frauenquote, viele viele Dreadlocks, Ü-50-Tanzbären, alternative Flohmarktstand-Betreiber und ein Typ mit Iro) machte motiviert mit. Gegen Ende hin wurde es immer wilder, unzählige Stagediver enterten die Bühne, so daß die Band irgendwann komplett verschwand und nur noch ein zappelnder Menschenhaufen übrig blieb der sich gegenseitig abfeierte. Alles in Allem ein berauschender Kurzurlaub ohne Jetlag, top!

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The Peacocks – Flamingo (Concrete Jungle)

SeitThe Peacocks - Flamingo_shreddermagdem unsere Schwarzgeldkonten in der Zürich und Basel aufgeflogen sind, sind wir was ja etwas verschnupft, was Geldanlagen in der Schweiz angeht. Die einzige schweizer Investion unseres mühsam geerbten Vermögens hinter der wir noch voll stehen, ist der Kauf des neuen Albums der Peacocks. Warum? 1) Die Peacocks sind einfach eine Bank, wenn es um gute Musik geht. Seit gefühlten 20 Jahren immer Top-Qualitäts-Output und live ein Traum. 2) Den Jungs fällt sicher was sehr Gutes ein, was sie mit unserer Kohle machen. 3) Drei Vögel zum Preis von einem 4) Flamingo ist auf den Punkt in jedem Lied, die Punkrock-Rockabilly-Mischung, mit dem Goldrand, immer gleichzeitig mit Anlauf in die Waden, Lenden und Fresse. Top Rendite – kaufen!

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Miozän – Surrender Denied (Demons Run Amok)

Gute 15 Jahre Pause im Hardcore-Business und nix verlernt. Miozän melden sich mit einem Knaller-Album zurück, als wäre nichts gewesen. Dabei war der Weg dort hin nicht ganz so einfach: Bandauflösung, Besetzungswechsel und zu guter Letzt die langjährige Krebserkrankung von Bassist Frank (die heute wohl überstanden ist). Der Albumtitel fasst all diese Umstände schön zusammen: „Surrender Denied“ – niemals aufgeben! und zieht sich wie ein roter Faden durch die 12 Tracks. Stilistisch haben sich Miozän nach wie vor dem 90’er Jahre New York-Hardcore verpflichtet, dennoch hört sich dieses Album extrem frisch und irgendwie modern an. Mag eventuell an der dicken Produktion liegen. Gelungenes Comeback!

 

Hier ein kleiner Vorgeschmack:

 

Und hier das komplette Album:
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Deutschpunk Special

Nichts gegen Dosenbier, Ratte und weitere Punker-Insignien, aber wir haben das Jahr 2017 und sogar Deutschpunk darf sich weiterentwicklen. Darum im folgenden drei Reviews von Bands, die deutsch singen, den Staat scheisse finden und trotzdem für heimliche Tankard-Fans unhöhrbar sind:

 

Illegale Farben – s/t (Rookie)

Illegale Farben_shreddermag

Wir haben es hier quasi mit einer Reunion zu tun, zwei alte Kumpel mit Hardcore-Band in vergangenen Tagen treffen wieder aufeinander, stocken die Band auf und probieren’s mal deutlich ruhiger. Ein solider Hardcore-Hintergrund hat ja schon mancher leiserer Band die Peinlichkeit genommen und auch das Debüt der Illegalen Farben (Aubergine? Mauve? Beige? Wir rätseln.) fällt nicht in den Verdacht Pop zu sein, obwohl mal jedes Wort gut verstehen kann. Und leise ist man auch nicht. Phantastische Texte über nicht-aufgegangene Träume vom Ausbruch und den Versuch, totzdem weiterzugehen und ausgezeichnetes Songwriting! Einziger Kritikpunkt: Das mechanische 80iger-Drumming und der viele Hall auf den Gitarren sind zwar beliebt (die Ox! hätte jetzt schon 10x das Wort „post“ fallen lassen), aber auf Dauer ein bisschen monoton. Kracht live aber bestimmt, da habe ich keine Sorge. Darum volle Empfehlung!

 

 

Disco//Oslo – Tyke (Kidnap)

DiscoOslo_Tyke_shreddermagTempo hoch, immer noch ausgezeichnete Songs mit großartigen Text, etwas klassischer arrangiert, Disco//Oslo tritt einem doch etwas direkter in den Arsch. Sehr guter Sänger, ich mag die Stimme und der schreit aus voller Kehle gegen alle Dinge an, die einem das Atmen schwer machen oder einfach falsch laufen. Z.B. im Hit „Bis zum Hals“, über die Tatsache, dass es immer noch beschissener werden kann,  in „Trend“ über Selfies-Freunde oder über weissen Rauschen im Gepäck in „Skambule“. Immer flottes Tempo, immer mit Leidenschaft und immer nachvollziehbar, richtig und sympatisch. Von den Burschen hören wir hoffentlich noch viel mehr!

 

 

 

 

Love A – Nichts Ist Neu (Rookie)

LoveA_NichtsIstNeu_shreddermagLove A machen einfach nochmal ihre ganz eigene Schublade auf. Was auf den ersten Mal im positiven Sinne nach Hamburger Schule klingt (allerdings, wieder der viele Hall auf den Gitarren…egal), ist nach dem 10x hören doch was ganz eigenes. Warum? Ich glaube, es liegt am großartigen, eigenen und vielseitigen Gesang des Sängers, das ist einfach keine Pop-Stimme, da schwingt dieser Irrsinn mit, der auch in den Texten immer wieder an die Oberfläche kommt. Statements, die in AfD-Deutschland fällig, aber nie zu plakativ sind, wie gesagt 10x hören schadet nicht. Warum allerdings in „Monaco“ der oide Monaco Franze gefeaturet wird? Dürfen die das, hehe? Checkt „War klar“ und „Treeps“, das sollte überzeugen und freut Euch nachher auf den ganzen Rest dieser Platte. Ausgezeichnet!

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Broilers (Sporthalle, 16.3.2017)

Hach, auf die Broilers ist live einfach Verlass. Die letzten Jahre haben wir sie uns in den verschiedensten Locations angeschaut und immer war es ein Fest. So auch heute Abend. Die Sporthalle ist ja nicht gerade bekannt für guten Sound und coole Atmosphäre, doch die Broilers zeigten sich davon herzlich wenig beeindruckt und lieferten vor über 10.000 (!) gröhlenden Menschen eine beeindruckende Profi-Show ab. Und ja, es war mega voll. Und ja, Konzerte in großen Hallen sind meistens scheiße. Und ja, bedruckte Plastikbecher im Band-Design hat man eigentlich nur AC/DC. Und ja, vor uns stand der rumpöbelnde Bobybuilding-Verein „Zum lustigen Bizeps“. Aber: Egal! Es war großartig. Super Stimmung, super Hits, super Alles. Immer wieder gerne. (Ach ja, die Tiger Army hat auch gespielt. Davon haben wir leider nur noch den Schluß mitbekommen – zum Glück konnten wir sie vor Kurzem auf der Clubtour bewundern, da passen die auch besser hin.)

 

Broilers_ShredderMag

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Tiger Army (LOGO, 8.4.2017)

Die Tiger Army hatte uns vor ein paar Wochen ja leider erneut im Regen stehen lassen, also versuchten wir unser Glück noch einmal. Und um es kurz zu machen: Es war großartig und der Ärger vom letzten Mal schnell vergessen. Nach einer kleinen Aufwärmphase lief es richtig rund im Maschinenraum und ein motivierter und spielfreudiger Nick 13 zeigte sich von seiner besten Seite. Schön zu sehen wie nach jedem Lied das Styling und MakeUp Stück für Stück versagte, die Frisur zusammenfiel und und der Schweiß die Oberhand gewann. Zwischendrin gab es sogar die Möglichkeit für ein paar anstrengend schauende Menschen aus dem Publikum zu tanzen und ein bisschen zu rempeln. Wir hingegen waren im Rentner-Modus, tranken entspannt unser Bier und feierten den Mondschein-Heul-Gesang, der live erstaunlicher Weise sehr gut funktionierte und sich voll entfalten konnte. Das lag vermutlich auch an der Location, denn das LOGO ist ja nicht allzu groß und schnell vollgeheult. Ein Saal mit drei Meter Deckenhöhe ist ja quasi wie beim Nick 13 zu Hause in der Fledermaushöhle und im Grunde ein Heimspiel. Nun gut, am Ende fuhren wir vollkommen zufrieden nach Hause, obwohl wir uns heimlich noch mehr Songs aus der „Power Of Moonlite“-Ära gewünscht hätten. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, das präsentierte Best Of der letzten fünf Alben war vollkommen überzeugend. Eins, zwei, drei – Tiger Army Never Die!

 

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Cyanide Pills – Sliced and Diced (Damaged Goods)

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Die Buzzcocks sind tot, die Briefs sind tot. Egal, es leben die Cyanide Pills! Die Rotzbengel aus dem Land der Plastiksonnenbrillen und tighten Lederjacken haben mich bereits auf dem Vorgänger “Still Bored“ überzeugt – jetzt kommt Album Nr. 3 und wieder gibt’s nichts daran auszusetzen. Mit Leichtigkeit kombinieren sie hier Uptempo-77er-Punkrock mit gefälligen Pop-Elementen, ohne dabei jedoch an Biss zu verlieren oder in Belanglosigkeit abzurutschen. Der prägnante Gesang, der an einen aufmüpfigen und quängeligen Teenager erinnert, tut sein Übriges und verleiht dem Ganzen noch ein Wenig mehr Eigenständigkeit. Einziger Wermutstropfen: In ein bis zwei Songs wird mir zu sehr Richtung in Status Quo geschielt – das muss ja nicht sein – aber bei insgesamt 18 Tracks kann man leichte Ausfällle schon verkraften und sich direkt wieder auf das nächste Album freuen!

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Owls By Nature – The Great Divide (Gunner)

Owls By Nature - The Great Divide_shreddermag

Der super Harmonie-Tipp aus Kanada: Owls By Nature legen auf Ihrem neuen Album 8 Country-Rock Knaller hin, da wird’s einem warm um’s Herz. Klingen ein bisschen wie Mumford&Sons nur ohne die Scheiss-Ukulele und mehr Missisippi statt Hobbingen und nicht so kitschig. Hm, Moment, nein, klingen garnicht wie Mumford&Sons, Entschuldigung. Drive By Truckers? Schon eher. Ehrlich und direkt, mit Wahnsinns-Melodien, aber ohne zu dick aufzutragen. Auschecken und auf Tour anschauen, solange die noch nicht in großen Hallen spielen!

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Antilopen Gang – Anarchie und Alltag

Die Tierfreunde aus Nordrhein-Westfalen warten auf ihrem neuen Album mit bewährtem Dosenbier-Anarcho-HipHop auf. Wer sich einen schnellen Überblick verschaffen möchtet, zieht sich hier das Snippet rein. Ironie meets Chickenwings und Pommes. Aber Moment mal, höchstwahrscheinlich noch viel besser als das eigentliche Album selber: das Punkrock-Bonusalbum „Atombombe auf Deutschland“, das es zum regulären Album gratis dazu gibt. Keine Ahnung wie die Jungs das angestellt haben, aber hochkarätiger können die Gastsänger nicht sein: MC Motherfucker von der Terrorgruppe, Monchi von Feine Sahne Fischfilet, Bela B., Jan Windmeier von Turbostaat, Peter Hein von den Fehlfarben, Slime-Sänger Dirk, irgendjemand von der Knochenfabrik, der Donot-Ingo & der Donot-Guido, die Kassierer Ober-Assel Wölfi, usw. Das ist großartig und wer hätte gedacht, daß bereits im Januar der beste Deutschpunk-Albumtitel überhaupt für ganz 2017 erscheint? Ein Prosit auf die Antilopen Gang!

 

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WIZO (Große Freiheit, 16.11.2016)

Spätzle und Gewalt! Dieser Abend war großartig: „Das goldene Stück Scheiße!“, „Die letzte Sau“, „Kein Gerede“ – nur Hits! WIZO in Höchstform. Dazu eine gehörige Portion Antifa-Propaganda und ein paar neue Songs die nicht genervt haben. Bis auf das eine oder andere verhaspelte Solo eine astreine Deutschpunk-Profi-Performance. Bis zum nächsten Mal!

 

WIZO_GroßeFreiheit_ShredderMag

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Tiger Army, Blue Rockin’ (LOGO, 26.11.2017) – ABGESAGT –

Nick13_krank_ShredderMag

Nachdem die letzte Tour 2007 aus krankheitlichen Gründen abgesagt wurde, freuten wir uns umso mehr auf die Show heute Abend. Doch zwei Schritte hinter dem Eingang grinste uns bereits ein fettes Hinweisplakat an: Show aus krankheitlichen Gründen abgesagt. Der kleine Nick 13 liegt also mit Wärmflasche im Bett und wir haben a.) einen total enttäuschenden Abend vor uns und b.) die verdammte Tiger Army immer noch nicht live gesehen. Mann!

 

Mittlerweile erreichte uns über Facebook diese Information hier: „Tiger Army has played over 80 shows around the world this year, with the first cancellation due to illness last night in Hamburg – it’s winter in Europe, shit happens!“

 

Lieber Nick 13, das nächste Mal bitte die dicken Winterstiefel einpacken und nicht immer nur die leichten Hawaii-Hemden. Gute Besserung an dieser Stelle und Mann – so eine Kacke.

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Petrol Girls – Talk of Violence (via Bandcamp)

Seit gestern auf dem Markt: Das Debut-Album der Petrol Girls. Wütender Feministen-Post-Hardcore from South East London, you know? Unbedingt auschecken! Hat uns vom Fleck weg überzeugt:

 

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Get Dead – Honesty Lives Elsewhere (Fat Wreck)

Get Dead - Honesty Lives Elsewhere_shreddermagEndlich ein neues komplettes Album von Get Dead aus San Francisco. Der Vorgänger „Bad News“ war schonmal eine Ansage in Sachen Punk mit Country/Folk-Anleihen, der nicht nervt (eine eher schmale Kategorie) und auf „Honesty Lives Elsewhere“ wird diese Line konsequent weiterverfolgt. Dafür brauchen Get Dead keine aufwändige Produktion, ein paar gute Songs und ein Sänger, der in jedem Takt alles gibt, reichen. Vom straight hingerotzten Punk-Opener „Slience“ bis zur (satanseidank nicht kitschigen) Akustiknummer „Ordance“ alles dabei. Live übrigens auch sehr geil!

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Seek Nothing – s/t (via Bandcamp)

Seek Nothing_shreddermagMeine Fresse, was zieht denn da für ein Blitzgewitter auf? Wer hat die Wahnsinnstypen denn von der Kette gelassen? Lange hat mir so straight runtergeprügelter Hardcore nicht mehr solche Freude gemacht. Hier erstmal nur die 4 Track-EP – liebe Berliner Freunde, ab ins Studio und mehr davon!

 

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Flag (Knust, 29.07.2017)

Kurzer Faktencheck: die ehemaligen (gefühlten 20) Mitglieder von Black Flag streiten sich seit Jahren vor Gericht über das Erbe der Band – die Nutzungsrechte, das Logo usw. Das Ende vom Lied: der eine Teil tourt als „Black Flag“ durch die Gegend, während der Rest (die mit dem eindeutig schlechteren Anwalt) als „Flag“ unterwegs sind. Generell sind solche Supergroup-Reunions immer zum scheitern verurteilt, aber wegen einem Mann bin ich dann doch hingegangen: Keith Morris. Der Mann hat mich vor ein paar Jahren mit Off! einfach umgehauen.
Das war heute Abend leider nicht der Fall, obwohl die Show an sich nicht schlecht war. Die Hits aus der „Damaged„-Ära sorgten für enormes Gedränge im Moshpit und auf der Bühne und machten unheimlich Spaß, aber irgendwas fehlte. So war’s am Ende leider doch nur Durchschnitt. Schade. Das nächste Mal geht’s halt wieder auf ein Off!-Konzert…

 

FLAG_ShredderMag

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Thrice – Be Everywhere Is To Be Nowhere (Vagrant)

Thrice - To Be Everywhere Is To Be Nowhere_shreddermag5 Jahre haben sich Thrice Zeit gelassen und fast wären sie garnicht zurückgekommen, doch nun ist das neue Album da. Das Schöne an Thrice ist, dass die Alben mit jedem Hören gewinnen und sie sich immer ohne Rücksicht auf den Einriss von Schubladenwänden weiter-entwickelt haben. Das neue Album klingt beim ersten Hören fast schon nach Ami-Mainstream-Rock (teilweise sogar wie die Foo Fighters, wenn sie 1 mm Tiefgang oder irgendwas zu sagen hätten), doch dann ist da plötzlich wieder diese herrliche Getragenheit und Komplexität in den Arrangements, die doch etwas ganz anderes draus machen.

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Feine Sahne Bronx

Das erfreulichste an diesem Schrottsommer sind scheinbar die Konzerte: Feine Sahne Fischfilet (8.7. Feierwerk) sind einfach korrekte Typen. Und haben bei gefühlten 200 Grad und 1000 % Luftfeuchtigkeit das Publikum ziemlich glücklich gemacht. Ebenfalls im Feierwerk (13.7. Kranhalle) haben The Bronx gezeigt, wie AC/DC klingen würden, wenn sie nach Back in Black nicht immer älter und Apres Ski, sondern schneller und punkiger geworden wären: Geil! Die Jungs aus LA meinen das einfach sehr ernst mit dem einheizen.

 
TheBronx_shreddermag

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Anti Flag – Live & Acoustic In Vienna (Uncle M Music)

Anti Flag_Live in Vienna_ShredderMagDie Füchse von Anti Flag nutzten einen freien Tour-Nachmittag in Wien um mal flott ein paar Akustik-Songs einzuspielen. Auf der Tracklist stehen fünf Anti Flag-Hits (The Press Corpse, Set Yourself On Fire, Brandenburg Gate, Turncoat, This Is The End) und eine Ramones-Coverversion (die braucht 2016 nun wirklich kein Mensch mehr). Die Platte wurde im „Direct to Vinyl“-Verfahren aufgenommen, also in einem einzigen Take, d.h. keine Nachbearbeitung, kein Auto-Tune, nix. Und genau so hört sich das dann auch an: rau, spontan und etwas schräg. Ist eher etwas für Die-Hard-Fraktion, aber alle anderen können sich das Teil auch gerne kaufen, denn der Gesamte Erlös geht an Amnesty International. Gute Aktion.

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Yuppicide, Henry Fonda, Stand Your Ground (Cassiopeia, 28.03.2016)

Nachdem die feinen Herren von Yuppicide bei der Tourplanung einige Städte ignoriert haben (z.B. München und Hamburg), gab es kurzerhand einen Shredder-Ausflug nach Berlin. Dort angekommen griffen wir uns in der Nähe des Cassiopeia noch einen labbrigen und kalten Shawarmateller ab, das Beste daran war: im benachbarten Cupcake-Laden (!) hing Yuppicide in Vollversammlung rum und stärkte sich mit Pistazie-Himbeer-Karamell- und New York-Hardcore-Cheesecake-Törtchen für die gleich stattfindende Show.
Los ging es mit den engagierten Locals Stand Your Ground, die dem distanzierten Publikum schön einheizten und einen soliden Opener-Job hinlegten. Henry Fonda, ebenfalls Locals, lieferten als nächstes ab und das war eine helle Freude. Der Sänger betrat kein einziges Mal die Bühne sondern turnte nur davor rum und grunzte sich einen ab, während der Rest der Band auf’s Übelste drauflos prügelte. Aufgelockert wurde diese (so wie sie es selbst beschreiben) „Power Violence“ durch entertainige Ansagen des Bassisten. Teilweise ging es politisch zu (Scheiß Staat, scheiß Nazis), teilweise gab es private Anekdoten zu hören („Am liebsten würd’ ick den janzen Tag im Bett liegen und Roseanne-Folgen schauen.“). Das war höchst amüsant und vom Sound her schön dreckig.
Und jetzt: Yuppicide. Die geglückte Reunion samt neuen Album konnte uns im Vorfeld schon einmal überzeugen, aber wir waren ja schon ein Wenig misstrauisch ob das live alles (noch) so hinhaut. Hat es aber! Und zwar nicht zu knapp. Der Frontmann Jesse KFW Jones bediente die Crowd wie schon im Interview angekündigt mit einigen Verkleidungen und auch das ausgewogene Set aus alten Hits (Dr. Extermination, Yellow Journalism, Nice Guys Finish Last, Socialization, etc…) und neuen Krachern wurde in die Tat umgesetzt. Das ließ keine Wünsche offen und es machte wirklich Spaß den alten Recken auf der Bühne zuzusehen, vor allem Gitarrist Steve Karp hing sich ordentlich rein und versprühte maximale Spielfreude und Energie. Alle Bands die derzeit von der großen Reunion träumen sollen sich davon gefälligst ein (veganes) Scheibchen abschneiden!

 

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Knuckledust – Songs of Sacrifice (GSR Music)

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Die Boys aus London beherrschen das kleine Hardcore-1×1 in Perfektion. Pünktlich zum 20jährigen Jubiläum wird ein Top-Album rausgehauen, das wunschlos glücklich macht und alle HC-Kriterien erfüllt: dicke Hose-Gangshouts, Ramba-Zamba-Breakdowns und Killer-Riffs – abwechselnd eingewoben in rasante Knüppel-Parts und bleierne Passagen. Dazwischen ein paar Soli die nicht auf den Sack gehen. Perfekt. Diese fette Produktion mit zwölf gestandenen Songs (incl. dem Hit „Life Struggle„) solltet ihr euch nicht entgehen lassen.

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Violent Femmes – We Can Do Anything (Pias)

Violent Femmes - We Can Do Anything_shreddermag35 Jahre nach Gründung der Band und 15 Jahre nach dem letzten Album melden sich die Violent Femmes zurück und schrammeln einfach weiter, als wären sie nie weg gewesen. Noch immer geht es um das Mich und Dich, noch immer sind sie damit nicht retro, sondern Freaks und noch immer gibt es Absurdität und große Harmonien ganz eng beiander. Sehr schön!

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The Thermals – We Disappear (Saddle Creek)

The Thermals - We Disappear_shreddermagDie Thermals nähern sich der Garage nicht von der klassischen Sonics/Ramones Seite an, sondern direkt aus der Alternativecke (Portland). Durch ihre fantastisch minimalen Songs und das Weglassen unnützem Gehabes gelingt ihnen damit ein dichtes Album voller Hits. Allen Zweifler sei etwa „Hey You“ ans Herz gelegt, ein Riff pro Lied muss reichen, wenn es gut ist. Stimmt!

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Deafheaven (Feierwerk, 30.03.2016)

Die Jungs aus San Francisco wurden ja von der Presse ordentlich abgefeiert, doch so richtig hatte sich mir der Hype noch nicht erschlossen. Also ab auf’s Konzert und Recherche vor Ort. Los ging’s erstmal mit einer Band (irgendwas mit Runen), die bei mir im Hirn leider in der „Within Temptation“-Ecke gelandet ist. Kann ich mir gut auf einem Mittelalter-Metal-Festival vorstellen, für die etwas Härteren. Wobei, untighte Drummer sind halt immer eine haarige Angelegenheit. Und stand da wirklich ein Keyboard? Egal, Deafheaven betraten schließlich die Bühne und ja, das ist eine Wahnsinns-Band. Extrem dichte Gitarren, Harmonien zum Schneiden und hier nun eine tighte Profi-Soundwalze. Sehr schön! Aber was sollen die ständigen Black Metal-Zitate? Das wirkt auf mich sehr gewollt bis beliebig, hätte die Band doch garnicht nötig. Ich habe mich mit der US-Ambient-Nummer eh schon immer schwer getan und das endlos verhallte Gekreische des Sängers wurde mir sehr schnell fad. Schade, ansonsten alles super, aber ich glaube, die wollen den behalten.

 

Deafhaven_shreddermag

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