Shredder Mag löffelt Suppe selber aus!

E r l a n g e n – Die Stadt ist tot. Ganz? Nein! Die Band Shark Soup beweist das Gegenteil und tritt ordentlich in fränkische Ärsche, höchste Zeit für ein Interview!

shark soup_shreddermagS: Stellt euch doch bitte mal vor: Wie lange gibt’s euch schon und wer macht alles mit?
C: Wir sind Shark Soup. Die Band gibt es seit 2,5 Jahren und mit dabei sind Chrissi (Gitarre,Vox – mit dem du dieses interiew führst), Stephan The Lennon W. (Drums, Backing Vox) und Tim am Bass.
S: Hat der Name „Shark Soup“ eine besondere Bedeutung, oder esst ihr die einfach gerne?
C: Menschen die gerne Haisuppe essen schenke ich meine vollste und tiefste Verachtung. Ich selbst bin Vegetarier und krieg einen Megahals, wenn es um das Thema Hai oder Walfang geht, sowie diese Arschlöcher in Norwegen und Japan es wieder aufleben lassen. Fresst meinen Sack ihr Bastarde. Unser Bandname steht als Statement gegen diesen Irrsinn. Der Sinn des Bandnamens ist folgender: Stellt euch einen Topf Suppe mit lebenden Haien drin vor, jeder Ficker der sie verzehren will, büsst ein Stück seines Körpers ein. Generell ist unser Name eine Antihaltung gegen den menschlichen Irrsinn der auch Zivilisation gennant wird.
S: Wie sieht es in eurer Heimatstadt Erlangen aus? Gibt es eine „Szene“, bzw. Fanzines, Konzerte, Plattenläden und Kneipen mit vernünftiger Musik?
C: Nein,nein,nein… Erlangen ist „Erlangen Dead City“! Es gab mal so etwas wie eine Szene, als wir mit Oxymoron noch aktiv waren, aber das ist Vergangenheit. Unsere Stadt ist ein reinens billiges Entertainment für Studenten und Sonderschüler, beide kann man auch kaum auseinanderhalten, da der Kleidungsstil auf den selben geeicht wurde. Als Stützpunkt für Shark Soup ist Erlangen allerdings sehr cool, da man anonym und ohne viel Ablenkung an seiner Musik arbeiten kann. Die meisten Bands die es hier gibt, können mich am Arsch lecken, da sie einfach nicht „echt“ sind. Vor allem, was Punk’n’Roll Bands angeht. Aufgesetzte Studentenscheisse. Sorry, wenn ich so direkt bin, aber Punk’n’Roll ist für mich die Nische, in der sich die ganzen kleinen Mamaboys aufhalten und den dicken Mann raushängen lassen wollen. Die Junx und Mädels unterscheiden sich kaum von dem dreckigen mainstream Publikum… Selbst die Tattoos ändern daran nix. Die Rettung bilden die Junx vom Concrete Jungle in Nürnberg. Cooler Plattenladen und Konzerte, Junx die wirklich was auf die beine stellen. Checkt den Laden aus, wenn ihr in der Gegend seid. Alles andere ist nur laue Luft.
S: Aus der fränkischen Ecke kennt man ja eigentlich nur die Band Oxymoron (in der du ja auch kurz gespielt hast), wen könnt ihr uns als nächste große Band, oder als Geheimtipp verraten?
C: Shark Soup natürlich… Rejected Youth liegen ja leider auf Eis… Ich werde mich hüten, hier andere Namen zu nennen, denn wie schon angedeutet, die meisten Bands hier sind arrogante Weicheier, die es nicht verdient haben, erwähnt zu werden. Dazu zählen natürlich nicht die Junx von Spite! und Taxdodgers… Der Rest kann uns getrost den Buckel runterrutschen!
S: Die ganze Nation lacht über uns Bayern, welche Gründe halten euch noch hier?
C: Wir lachen natürlich auch kräftig über euch Bayern, da wir Franken sind! Wir hingegen lachen aber noch kräftiger über Berlin. Meiner Meinung nach sitzen dort genau die Menschen, über die man minütlich ablachen könnte. Dieses „..über Bayern lachen“ ist doch ein scheiss Klischee. Allein der Ruhrpott ist doch keinen Deut besser. Deutschland an sich ist politisch und was die Mentalität angeht zum kotzen. Die Band hält uns hier, ausserdem hat jeder von uns seine eigene Sachen noch am laufen. Ich zum Beispiel arbeite noch als Tätowierer und Rock Poster Artist. Wenn ich mich mit meiner Braut verpisse, dann richtig weit weg, raus aus Doitschland!
S: Da ihr auf dem aktuellen Album verschiedene Musikstile, von Psychobilly über Rock’n’Roll bis Punk, zu einem Mix zusammenwurstet, muss die Frage kommen: In welche Schublade würdet ihr euch stecken, oder scheisst ihr auf derartigen Szenefasching?
C: Wir scheißen einen riesigen Haufen darauf, generell läuft es eh unter Punk und genau daher kommen wir und dort stehen wir noch immer. Wir haben uns lediglich erlaubt, den Sound mit weiteren Elementen wie Neo-Rockabilly á la Stray Cats anzureichern. Was wir auf keinen Fall sind, ist eine Psychobilly Band. Es wäre einfach gelogen, uns so zu betiteln. Wir sind Punks und basta!
S: Wie seid ihr überhaupt auf derartige Musik gekommen? Welche Bands beeinflussen euch?
C: Ich bin ein grosser Fan von The Clash und Stray Cats, beide Bands haben 1979 in London ganz schön was von der Latte gerissen und genau das ist mein Film. Ich wollte schon immer den Sound dieser beiden Gruppen für mich vereinen und genau das ist meine Mission mit Shark Soup. Neo Rockabilly meets Punkrock, ohne dummes Würfel- und Billiardkugelgekacke. Einfach straight und ehrlich, aber voll in die Fresse.
S: Eure 5 Lieblingsalben, die nicht in oben genannten Richtungen beheimatet sind!
C: Nick Cave-Abatoire Blues, Tom Waits-Mule, The Cure-s/t, Joe Jackson-I’m A Man, Het Atkins-Guitar Man.
S: Wie kam es zu dem Plattenvertrag bei B.Y.O.-Records? Habt ihr die Gebrüder Stern auch persönlich kennengelernt?
C: Ich habe täglichen Mailkontakt mit Mark, aber persönlich werden wir uns wohl erst auf der geplanten U.S.A.-Tour kennenlernen. Der BYO-Deal kam unverhofft, wir hatten unser neues Album fertig eingespielt und wollten dieses genau wie das letzte, wieder selbst auf Sharkpoolmusic rausbringen. Da ich mich heftigst um internationale Vertriebe für unser erstes Werk gekümmert habe,drang wohl auch was nach Los Angeles durch. Irgednwann im März kam dann das Angebot von 3 verschiedenen U.S.-Labels und wir haben uns für BYO entschieden. Sehr sehr cool gelaufen alles, wir sind echt dankbar und haben auch hart daran gearbeitet.
S: Habt ihr viel Freiheit bei diesem Label, gerade was Covergestaltung, Singleauskopplung usw. angeht?
C: Ok, eine Singelauskopplung gab es nicht, da wir noch zu klein sind. Was das Artwork etc. angeht, haben wir total freie Hand. BYO ist im gegensatz zu anderen U.S.-Labels immer noch Punk und die Message klar.
S: Wie ist die allgemeine Resonanz auf das Album (In- und Ausland)?
C: Wir habe bis jetzt zu 98% nur ultra gute Reviews aus allen Ecken dieser Welt bekommen, selbst Lars Frederiksen hat unser neues Album gehört und fährt ziemlich darauf ab, dass hat uns umgehauen. Die restlichen 2% hassen uns wirklich und dabei handelt es sich grösstenteils um Leute aus der Emo-Punk Richtung, die mit den dämlichen Scheiteln und Krawatten und so. In den U.S.A. nennt man die Pisser „Cry Babies“, was für Lullen.
S: Ist eine Tour durch die U.S.A. geplant?
C: Ist geplant, aber noch nicht bestätigt. Es gibt auch ein Angebot aus Australien und im Moment sieht es aus, als würden wir dort zuerst touren.
S: Wie verlief die letzte Tour mit den Nekromantix? Sind die Jungs in Ordnung, oder mittlerweile schon arrogante Stars?
C: Die ersten 5 Tage haben sie uns null beachtet, gar nicht so einfach in einem Nightliner, vergleichbar wie in einem U-Boot. Wir dachten uns nur: Leckt uns, euch kriechen wir nicht in den Arsch, wie so manch andere Band! Wir haben einfach cool unser Ding durchgezogen und als die Herrschaften unsere Show zum erstenmal beiwohnten, waren sie hellauf begeistert. Ab da war alles in Butter und wir haben jetzt noch Kontakt. Vor 4 Wochen kam der alte Drummer, Christian, zu einem Konzert von uns nach Berlin. Trotz Startschwierugkeiten sehr nette Typen…Ehrlich!
S: Den münchner Auftritt im September habt ihr leider abgesagt, wird der nachgeholt?
C: Haben wir vor, aber anscheinend ist das gar nicht so einfach. Die Bookingsituation in Deutschland lässt meiner Meinung nach im Moment zu wünschen übrig. Ich hoffe, dass demnächst was geht.
S: Für welche Band würdet ihr am liebsten eine Show eröffnen?
C: Oh mann…. Im Endeffekt ist es eigentlich scheißegal, für wen man eröffnet, da du eben nur der Opener bist. Wir hatten in den letzen 2 Jahren so oft den Job des Opener, dass es nun mal Zeit wird, den Spiess umzudrehen… Ganz im Ernst, diese Frage hätte ich Dir mit 18 beantwortet, heute ist es mir echt scheißegal.
S: Die aktuellen Shark-Soup Designs stammen meines Wissens nach alle von Zombiehouse Artworx (www.zombiehouseartworx.com), seid ihr das selber, oder sind das Freunde von euch?
C: Zombiehouse Artworx ist meine Firma. Ich entwerfe hauptsächlich Konzertposter und Plattencover. Das neue Mad Sin Album war unter anderem einer der letzen Aufträge. Das ganze Shark Soup Merchandise, sowie Homepage etc., stammt aus dem Zombiehouse. D.I.Y. Deluxe, Motherfucker! Falls jemand ein geiles Plattencover für seine Band braucht, ich mache coole Preise!
S: Könnt ihr mittlerweile von der Musik leben, oder geht ihr geregelten Jobs nach?
C: Unser Basssit jobt neben der Band noch als Sargträger, ich arbeite als Tätowierer und im Zombiehouse und unser Drummer quält Menschen im Krankenhaus. Die Band finanziert sich selbst und wirft ab und an was für uns ab. Rockstars sind wir und werden wir keine…
S: Was habt ihr für nächstes Jahr alles geplant?
C: Schön viel Touren und das neue Album, an dem wir im Moment schon arbeiten, evtl. gibt es ja ein Doppelalbum. Material gibt es jetzt schon genug, wenn BYO mitspielen ist das Ding im Kasten.
S: Zum Ende bitte noch ein Statement an unsere Leser!
C: Lasst Euch nicht von der momentan beherrschenden und geschickt herangezüchteten schlechten Laune in diesem Land ficken! Kopf hoch – Augen nach vorn und immer schön eisern das eigene Ding durchziehen. Wehrt euch gegen Rassismus und Faschismus, denkt nicht in Hautfarben und Grenzen. Save sharks – kill idiots! Think!
S: Danke für das Interview!
C: Danke auch und cheers!
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