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Dirty Dishes – V.A. (Honest Don’s)

dirtydishes_shreddermagDirty Dishes – V.A. (Honest Don’s)
Das Fat Wreck-Unterlabel beschert uns mal wieder eine seiner gern gesehenen Compilations. Mit an Bord sind alle bekannten und weniger bekannten Bands des Labels, wie Diesel Boy, Teen Idols, Real McKenzies oder Nerf Herder. Überwiegend wird einem hier typisch californischer Punkrock der lockereren und melodischeren Machart geboten. Leider hängt manchen Bands bisweilen ein leichter Zweite-Liga-Touch an, doch insgesamt bekommt man auf den 17 Songs ordentlich was geboten, vor allem bei dem fairen Preis von unter 20 Mark. Gerade alle Freunde des Schönes-Wetter-Punkrock können hier also mal wieder bedenkenlos zugreifen.

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Entombed – Morning Star (Threeman)

entombedmorningstar_shreddermagEntombed – Morning Star (Threeman)
Dem Cover sieht man’s an, denn während das der letzten CD mit einem Allround-verwertbaren Totenschädel aufwartete, gibt’s hier gutes altes Metal-Artwork. Dementsprechend ist die ganze CD im Vergleich zum Vorgänger auch wieder um einiges metaliger, ohne aber in Genre-typische Peinlichkeiten abzudriften. Auf jeden Fall kriegt man hier mal wieder den Stoff um die Ohren gehauen, auf den man sich gefreut hat: Ordentlich übelaunig, mit brachialer Kraft und in hoher Geschwindigkeit die ideale Musik zum Ministranten vergraulen und dreckig lachen. Immer getreu dem Motto: Nur keine falsche Scham und munter reingeknüppelt. Gepriesen sei Entombed!

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Alpha Motherfuckers – A Tribute To Turbonegro (Bitzcore)

alphamotherfuckers_shreddermagAlpha Motherfuckers – A Tribute To Turbonegro (Bitzcore)
So, damit es jetzt wirklich jeder weiß: Turbonegro waren eine großartige Band! Doch keine andere Band schafft es mich auf der einen Seite ausnahmslos zu begeistern, auf der anderen Seite völlig zu verunsichern. Ein Konglomerrat aus 5 (schlechtaussehenden) norwegischen Männern, die mit ihrem mysteriösen schwulen aber doch gewalttätigem Image posen, sich auf der Bühne Raketen in den Arsch schieben und gleichzeitig wahnsinns Rocksongs schreiben? So ist es. Und diese „Deathpunk“-Klassiker werden nun schön brav auf verschiedenste Art gecovert, ob poppig, gebrüllt, highspeed oder auf Death-Metal-Art serviert, egal: Das sind einfach Hits die auch nicht von Bela B. und Blümchen verschandelt werden können! Sehr schön das ganze, mit dabei sind unter anderem: Nashville Pussy, Hot Water Music, QOTSA, Real Mc Kenzies… Wer sich beeilt bekommt das 2 CD-Bonuspaket mit weiteren Covers von z.B. Prollhead: „Gut Bläst“ (braucht man aber nicht wirklich).

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Death By Stereo – Day Of The Death (Epitaph)

deathbystereo_shreddermagObwohl man bei Epitaph gleich an Punkrock denkt, liegt man in diesem Fall falsch, denn DBS heben sich vom Standard-Epitaph-Eintsbrei meilenweit ab und ziehen sich zurück in eine Nische, die noch nicht so stark besiedelt ist. Man könnte ihren Style als „Mosh- oder Metal-Core“ bezeichnen, eine krachende Mischung in dem sich Hardcore und Metal-Riff die Hand geben. Ich weiß, bei Metal man hat gleich schreckliche Fantasy-Cover oder ähnliches vor Augen, die Riffs oder Solos werden hier aber geschickt von den Jungs eingebaut und verleihen so dem Gesamtsound eine ganz eigene Handschrift. Diese Parts dienem zum einen als cleverer Spannungsaufbau, zum anderen als Abwechslung und übergang im Hardcore-Gebolze oder einfach als fieser Mosh-Part im sonstigen Geschehen. Hinzu kommt noch der geniale abwechsungsreiche Gesang, der von verrückt-kreischend bis überraschend melodisch daherkommt, dem Album eine weitere persönliche Note verleiht und für die nötige Power sorgt. Endlich mal wieder eine eigenständige Band die neue Wege geht und keine musikalischen Berührungsängste scheut. Kaufen.

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The Generators – Tyranny (People Like You/ TKO)

generators_shreddermagThe Generators – Tyranny (People Like You/ TKO)
Die Asseln aus Los Angeles präsentieren uns gute alte Hausmannskost was Streetpunk mit 77’er Charme angeht! Die Jungs wissen einfach was sie tun, sie erfinden hier das Rad allerdings nicht neu aber das verlangt ja auch keiner von ihnen. Eingängige einfache Melodien mit treibendem Stampf-Beat, leicht heiserem, jedoch ausdrucksstarken Gesang plus mitgröhlfähige Refrains lautet hier Omas Geheimrezept. Und es funktioniert, beim ersten Anhören meint man schon die Texte zu kennen, schnell das nächste Bier holen und wieder ab in die tobende Menge. Songs wie „Us against them“, „All night long“ oder „Suburban Bitch“ machen einfach Lust auf Mitgröhlen, Abpogen und sich Aufführen. Textlich bewegt sich das Ganze im traditionellen Punkrock-Genre, es geht also um Bullenstress, Obdachlosigkeit, Alkoholexzesse oder Ähnliches. Am Besten ist, dass diese Stories mit einer Glaubwürdig- bzw. Ehrlichkeit erzählt werden und nichts blöd aufgesetzt wirkt. Die Generators sagen einfach wie’s ist.

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H2O – Go (MCA)

h2ogo_shreddermagH2O – Go (MCA)
Nach einem enttäuschendem Vorgänger nun endlich wieder ein Album mit gewohnter H2O-Qualität! Man merkt den New Yorkern förmlich die Spielfreude an, so schnell und spritzig kommen die Songs aus den Boxen geschossen. Alles in allem sehr abwechsungsreich und irgendwie erfrischend, wobei diesmal der Punkrockanteil dem Hardcoreanteil überwiegt. Ein nettes Artwork und eine wahnsinns Coverversion von Madonna (Like A Prayer) runden das Album noch schön ab und laden so zum Kaufen ein. Ist zwar kein Pflichtkauf aber alte H2O-Fans sollten hier auf jeden Fall zugreifen.

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Sick Of It All – Yours Truly (Fat Wreck Chords)

sickofitall_shreddermagSick Of It All – Yours Truly (Fat Wreck Chords)
SOIA ist eine der Bands, die ein paar wirklich legendäre Alben rausgebracht haben, seit dem immer noch einen qualitativ hohen Output haben, sich aber von Album zu Album immer mehr selbst kopieren. Das letzte Album war ja wirklich gut, aber kaufen wollte ich es nicht, weil mir der Sound nicht neu genug war. Lieber das Geld sparen, um die Band live zu sehen. „Yours Truly“ ist endlich das Album, das man schon beim ersten Lied kaufen will! Die selbe Energie wie eh und je, aber alles klingt viel frischer und irgendwie wieder neu und zeitgemäß. Vielleicht liegt’s am neuen Produzenten (Ex-Sepultura), vielleicht auch daran, dass die Band einfach zu gut ist, um das HC-Spielfeld komplett Newcomern zu überlassen.

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Thumb – 3 (EMI)

thumb_shreddermagThumb – 3 (EMI)
Die Gütersloher setzen bei „3“ eher auf straighten Rock, als auf ihren traditionellen Hardcore/Crossover-Mix und das kommt recht gut. Die DJ-Parts wurden etwas gekürzt, ein neuer Gitarrist ist jetzt dabei und Sänger Claus Grabke bringt seine neuen Fähigkeiten, die er sich bei den „Alternative Allstars“ aneignete hervorragend ein. Vom Gesang her also abwechslungsreicher und professioneller was die emotionalen, melancholischen Parts angeht. Ansonsten kann man nur sagen: Hier wird übel gerockt und Gas gegeben! Der Vorgänger „Exposure“ wird meiner Meinung nach jedoch nicht erreicht, aber sagen wir mal nur knapp verfehlt.

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Me First And The Gimme Gimmes – Blow In The Wind (Fat Wreck Chords)

gimmegimmes_shreddermagMe First And The Gimme Gimmes – Blow In The Wind (Fat Wreck Chords)
Das Fat Wreck-Allstar Team mit der Mission, die größten Hits der Vergangenheit durch den Punkrock-Shredder zu drehen, ist zurück. Nach zahlreichen Martinis mit Olive haben sie sich entschlossen, sich diesmal das Liedgut der Sixties vorzunehmen. Und so gibt es u.a. die alten Gassenhauer „Blowin‘ In The Wind“, „Runaway“ und „Who Put The Bomp“ auf doppelter Geschwindigkeit zu hören. Bei Cat Stevens „Wild World“ lassen sie Mr. Big weit hinter sich und auch sonst kann man den Herren in den braunen Anzügen nur gratulieren, dieses Album rockt mehr denn je! Sehr gut sind auch die gewollt schlecht versteckten Zitate, die sich die Band bei The Clash oder den Ramones zusammengeklaut haben. Sehr schön!

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The Turbo A.C.’s – Fuel For Live (Nitro)

fuelforlife_shreddermagThe Turbo A.C.’s – Fuel For Live (Nitro)
Gradheraus, das dritte und langerwartete Album der New Yorker Speedfreaks lässt keine Wünsche offen! Wieder einmal also beehren uns die Turbo A.C.’s mit einer hochexplosiven Mischung aus Punkrock, Rockabilly und Surfguitar. Im Vergleich zum legendären Vorgänger „Winner Take All“ ist es ein wenig Punk-lastiger produziert. Wie man es von ihnen kennt uns liebt, gibt es jede Menge Mitgröhl-Passagen á la Misfits und Texte über das Rock’n’Roll-Outlaw-Dasein. Mitgeholfen im Studio hat der gute alte Roger Miret von Agnostic Front und das dieser Mann weiß, was er macht ist ja hinreichend bekannt. Also in den Plattenladen gehen und singen: „I want it all, I’m coming through the wall, I want it all, and I want it now!“

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Filmtipp

anotherstateofmind_shreddermagAnother State Of Mind (Time Bomb Filmworks)

Der Film von Peter Stuart and Adam Small dokumentiert die Nordamerikatour der Bands Social Distortion und Youth Brigade, die im Jahre 1982 absolviert wurde. Ein alter Schulbus diente hier als Fortbewegungsmittel, in dem die 11 Punks insgesamt 10.000 Meilen vor sich hingammelten. In diesen 6 Wochen passierte einiges, was vom Kamerateam hervorragend eingefangen wurde: Von Liveauftritten über Interviews, Underground-Szenen-Report, Buspannen, Bullenstress und natürlich Geldnot, alles ist hier vertreten und genau diese Mischung macht diesen Film so großartig. Man bekommt nicht nur einen Einblick in die Tour, sondern auch in das Leben und die derzeitige Verfassung der einzelnen Personen. Ich persönlich finde am Besten den vergammelten Mike Ness mit 17 Jahren, Pickeln und einem Tattoo (heute 200!) zu Gesicht zu bekommen und über die Band, sein Styling und sein Leben zu faseln. „Ohhh… first i get up… then I eat, then I watch tv and then I eat again and then…“. Ja ja, jeder gibt schön seinen Senf dazu. Am Ende runden noch Minor Threat das ganze ab, wieder coole Underground-Liveaufnahmen und wer hätte es gedacht, ein Straight Edge-Vortrag von Ian Mac Kaye. Ihr seht: Den Film sofort bei ausgesuchten Punk-Mailordern bestellen und sich reinhauen!

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Festivalreport Teil II

Bizarre Festival (17. – 19. August, Weeze)

 

Apocalyptica: Cello-Up-Your-Ass! (official T-Shirt)
Backyard Babies: neues Material wohl doch zu poppig, zu brave Show
Beatsteaks: coole Songs, lahme Show
Beer: ging zu schnell aus
Blackmail: solide Show
BS 2000: wenn man von den Beastie Boys ist kann man sich wohl alles erlauben…
Die Ärzte: haben nen Batzen Geld verdient, gute Unterhaltung
Drum Promotion: so ein Scheiss
Duschen: Pimmellänge 2cm
Eintritt: 170,- DM – geht’s noch!?
Emil Bulls: große Fangemeinde, gute Stimmung
Fear Factory: wie immer nicht hingegangen
Guano Apes: da gab’s grad Pastaria á la Bolognese…
Iggy Pop: für manche das Konzert
Ignite: gewohnt gut, madige PA
Kid Rock: hat nicht gespielt, gut so
Letzte Abend-Riots: von Festival-Leitung vorbereitet: ein alter Container zum Umschmeissen wurde bereitgestellt
Prodigy: waren auch auf der Loveparade
QOTSA: “ Drugs – the universal language“, waren schon gut
Sportfreunde Stiller: viel Fans und viel Elan
Thumb: alter Claus Grabke, aber: man ist so jung wie man sich fühlt
Tricky: zu anstrengend, trotzdem gut
Turbo A.C.’s: 25 min. Rock’N’Roll-Overdose
Vandals: Pimmel raus!
Zeltplatznachbarn: dickes Schwein trinkt Pfirsichlikör und wartet auf die Ärzte,
beim Konzert eingeschlafen

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Festivalreport Teil I

With Full Force VII (22. – 24. Juni 2001, bei Leipzig)

 

Ein recht ansehnliches Line Up – auch wenn Bad Religion kurzfristig abgesagt hatten – lockte uns auch dieses Jahr in den Ost-Teil dieses Landes. Da es einige Komplikationen mit der Hinfahrt gab (…) kamen wir wohl so als Letztes an, fanden aber trotzdem noch einen akzeptablen Zeltplatz. Na toll, The Bones, Brightside und Suicidal Tendencies hatten wir schon verpasst, aber wenigstens stand für Freitag noch Motörhead auf dem Speiseplan, die Rücksicht auf uns nahmen und sich so lange verspäteten bis wir unsere Zelte aufgebaut hatten. Der gute Lemmy und seine beiden Mitstreiter wurden dann ihrem Ruf mehr als gerecht, denn das Konzert war saugeil und wurde nur dadurch getrübt, dass die alte deutsche Metal-Braut Doro bei einem Lied auf die Bühne kam und mitsang…

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Der nächste Tag begann mit Bier und den Emil Bulls, die vor einem dankbaren Publikum ein gutes Konzert hinlegten. Gluecifer zeigten mal wieder wo der Posing-Hammer hängt und machten mir mal wieder einmal klar, dass ich sie auch beim 100sten Mal live noch geil finden werde! Ein weiterer Höhepunkt waren Ignite, die zu echter Höchstform aufliefen. Thumb, Soulfly und Nashville Pussy konnten mich leider nicht mehr anlocken, nachdem ich mit dem Vodka-RedBull-Vorräten eines meiner Mitstreiter aneinander geraten war, was schade ist, denn alle drei sollen sehr gut gewesen sein! Am Sonntag wurden wir von sanften Klängen des Heimorgelspiels von Mambo Kurt geweckt, der von den Viva-New Metalern 4Lyn abgelöst wurde, die schon nach dem zweiten Lied mir und scheinbar dem restlichen Publikum zu langweilig wurden. Also erst mal erholen, das Beste stand ja noch bevor! Erstmal Venerea, die wirklich gut waren, und dann Sick Of It All. Mit neuem Album im Gepäck und ohnehin sehr legendären Live-Künsten, eines der besten Konzerte, das allerdings von den danach spielenden Dropkick Murphy’s noch getoppt wurde. Die Bostoner zeigten, dass ihre Mischung aus Oi-Punk und Irish Folk unglaublich gut funktioniert! Rieseige Spielfreude, Burner-Stimmung, ein sehr geiles Konzert! Was die guten Bands anging war das WWF damit beendet. Dennoch ließen wir es uns nicht nehmen, noch einen Blick auf die Old-School-Kreisch-Metal-Proleten Judas Priest zu werfen (madig) und uns die Ost-Gammler Die letzte Instanz anzuschauen, die mit Massen an pubertäts-Pathos und null Style aufwarteten. Auf jeden Fall hat sich das WWF auch dieses Jahr wieder gelohnt. Bin schon gespannt auf’s Line Up 2002.

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Grundwissen, Teil 2 (Jan)

rockettorussia_shreddermagRamones – Rocket To Russia (Warner, 1977)
Wie man den Medien entnehmen konnte verstarb Joey Ramone vor kurzem an seinem Krebsleiden – möge er in Frieden ruhen. Ich brauche ja wohl jetzt nicht noch zu erwähnen das seine Band die Ramones schon zu Lebzeiten eine Legende waren! Was die Jungs aus New York da abzogen war einfach der Wahnsinn – nur drei Akkorde im Hirn und los geht’s! Die Punkrocker, die steht’s mit schlechten Frisuren, abgefuckten Chucks und zerfetzten Jeans durch die Gegend rannten waren von der ersten Stunde an dabei, brachten Unmengen von Alben heraus und beeinflussten unzählige Bands. Auch live begeisterten sie stets ihr Publikum, mit dreifacher Geschwindigkeit und mindestens 5 Songs am Stück etablierten sie ihre one, two, three, four!-Shows und verbreiteten so ein weltweites Ramonesfieber. Diese „Ramonesmania“ wird meiner Meinung nach am besten auf dem „Rocket To Russia“-Album demonstriert, denn Songs wie „Rockaway Beach“, Sheena Is a Punkrocker“ oder „Teenage Lobotomy“ zeigen deutlich auf, wer für die Punkrock-Bewegung erheblich mitverantwortlich war.

 

 

walkamongus_shreddermagMisfits – Walk Among Us (Ruby 1982)
Die Misfits faszinieren mich auf Grund mehrerer Tatsachen: erstens sind sie die Band mit dem coolsten Outfit und zweitens, die Band mit dem coolsten Sound. Ihr eigenwilliger Friedhofsstyle, sei es bei ihren Texten, Covern, T-Shirts oder einfach nur an ihnen selber wurde oft kopiert, wie heißt es aber so schön: nie erreicht! Doch nicht nur das, sondern auch ihr konsequent durchgezogener Do-It-Youself-Gedanke, der Fiend-Club und Ihre Aggressivität auf der Bühne machten sie zu einem Phänomen der späten 70’er/ frühen 80’er Jahre. In insgesamt nur 6 Jahren Bandgeschichte kam beachtlich viel Material zusammen, die gelungenste Zusammenstellung von Songs erschien als „Walk Among Us“-LP und beeinhaltet unter anderem Titel wie „I Turned Into a Martian“, „Skulls“ und „Astro Zombies“ die den typischen Misfits Punk’n’Roll-Stil mit seinen unglaublichen Backgroundchören am Besten aufzeigen.

 

 

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Pennywise – Pennywise (1991, Epitaph)
Sogenannte Melodycore- oder Skatepunk-Bands gibt es wie Sand am Meer, da sind wir uns einig. Die einen sind mehr die anderen weniger wegweisend… Pennywise zähle ich definitiv zu der ersteren Gattung! Ein Grund dafür nicht nur ihr zweites, selbstbetiteltes Album. Als dieses Brett im Jahre 1991 (!) erschien konnte man nach vergleichbaren Bands schon mal ein Weilchen suchen, zu professionell und konsequent gingen die Jungs da zur Sache. Die Spieldauer der 14 Tracks von 31 min. gibt schon mal die Richtung vor: sauschneller melodischer Punkrock dröhnt aus den Boxen, doch damit nicht genug– gepaart mit eingängigen Chören und geschickt platzierten Breaks entwickelten sie einen eigenen Sound der heutzutage von vielen Bands imitiert wird. Spätestens hier fallen die spielerischen Qualitäten von Pennywise auf: sie bolzen die Songs einfach nur so runter, ohne aber nur eine Sekunde verhaspelt oder unorientiert zu klingen. Die Tracks werden dem Zuhörer druckvoll und präzise serviert, so wie man es auch von allen folgenden Alben kennt.

 

 

fearlove_shreddermagYuppicide – Fear Love (1991, Wreck-Age)
Yuppicide gegen die ganze Welt! Auf diesem Album wird mit jedem abgerechnet der ihnen nicht in den Kram passt. Angeprangert wird hier vor allem die Fake-(Yuppie)-Welt mit ihren Statussymbolen und Gucci-Kleidchen, andererseits die Regierung mit ihren Lügen, leeren Versprechungen, Genversuchen usw. Ein großer Teil der Songs dreht sich um Identitätsprobleme, die Aussichtslosigkeit des Alltags, oft in Verbindung mit Geld (welches meistens nicht vorhanden ist) oder einfach nur um Misstrauen gegenüber allen Menschen dieser Welt. Die Stärke der Band liegt aber nicht nur in den provokanten Texten, sondern auch ganz klar beim Gesang von Jesse Jones. Ein so rauher und knallharter in-your-face Orkan, triefend vor Hass jedoch motivierend und mitreißend zugleich habe ich selten gehört. Diese Power wird von einem astreinen Hardcore-Gerüst getragen und erreicht so zielsicher dein Zentrales Nervensystem und sämtliche Teile des Großhirns.

 

 

spineofgod_shreddermagMonster Magnet – Spine Of God (1992, Glitterhouse)
Dave Wyndorf und seine Mannen beschreiben dieses Album wie folgt: „It’s a satanic drug thing you wouldn’t understand“ und damit haben sie auf Anhieb verdammt recht, denn dieser Drogenrock- eine Art Garagensound vermischt mit klassischem 70’ies- und Bikerrock- spinnt zuerst nur in den MM-Köpfen herum. Zu viele Effekte und Verzerrtes schwirren zusätzlich in der nebligen, psychedelischen LSD-Sphäre umher, die es dem Konsumenten etwas schwer machen alles greifen zu können. 8-minütige Reisen durch den Hallizunogenen-MM-Kosmos sind hier keine Seltenheit… Doch davon darf man sich nicht abschrecken lassen, einfach den Sound in sich reinsaugen und wirken lassen, dann fügen sich schon alle Verspulungen und Effekte mit dem Gitarren zusammen und ergeben ein unglaubliche Reise ins Jenseits. Dieses Album hebte Monster Magnet damals auf den Thron des Drogenrocks, heutzutage ein bisschen direkter und eingängiger aber immer noch genial.

 

 

tobecontinued_shreddermagAgnostic Front – To Be Continued (1992, Rough Justice)
Als ich mir dieses Album kaufte, faszinierte mich als ahnungslosen Teenager immer der Info-Text aus dem Booklet: „…a sound that combined the speed and energy of hardcore with the double kick drums and crunching riffs of metal and with the coming of the nineties and the passing of typical new york hardcore, agnostic front’s „One Voice“ has taken on an even more traditional metallic sound, bringing in a new level of energy and power!“ Wir haben es hier also mit einem Post-NYHC meets Metalriff auf 200 km/h zu tun- Songs wie „Victim In Pain“, „Your Mistake“, „Time Will Come“ oder der Klassiker „Crucified“ sprechen da für sich. Agnostic Front sind nun mal die Hardcore-Kings! Mich fasziniert vor allem die Atmosphäre die die Band von CD in dein Wohnzimmer transportiert, man ist irgendwann mal selber Teil einer New Yorker Straßenschlacht und brüllt die Refrains mit! Ob beim Schlägern oder im Tattoo-Studio, AF sind einfach nicht mehr aus der Hardcore-Szene wegzudenken.

 

 

cheatersandthecheated_shreddermagCause For Alarm – Cheaters And The Cheated (1996, Victory)
CFA geraten oft in Vergessenheit obwohl sie eine NYHC-Band der ersten Stunde sind, erklären kann ich mir das nicht. Sie kommen von Grund auf sympathisch rüber, da sie ohne jegliches Geschwätz a la DMS oder sonstigen HC-Stammtischparolen wie „Unity überall“ auskommen. In ihren Songs werden Themen wie Freundschaft, Politik oder Ignoranz zwar auch verarbeitet, aber auf eine intelligentere Art und Weise, da hier nicht nur wie bei vielen anderen HC-Bands, der bedeutungsschwangere Refrain rausgebrüllt wird. Hier werden ganze Geschichten erzählt die musikalisch erstklassig unterstützt, ein genialen Sound ergeben. Die Songs setzen sich aus straighten Riffs und schnellem verständlichen Gesang zusammen, teils gestärkt von überraschenden Rhythmuswechseln – Hardcore at it’s best! Im Booklet legt die Band zusätzlich allgemeine sozialkrititische Fakten auf den Tisch ohne einen jedoch gleich zum Krishna – oder Veganleben zu zwingen – so geht’s ja auch mal.

 

 

winnertakeall_shreddermagThe Turbo A.C.’s – Winner Take All (1997, Renate/ Cacophone)
Den Turbo A.C.’s macht man so leicht nichts vor: mit einer „Hatred and Proud“-Attitüde, einem exzellenten Rock’n’Roll-Styling sowie einem Killeralbum im Gepäck überfahren sie dich einfach! Da nützt auch anschnallen nichts, die Turbos geben Gas und blasen Dir ihren von Surfguitarren infizierten Punk’n’Roll mitten in die Fresse! Statements wie „Fuck you man you don’t understand i’m a radioactive garbage man- you get smashed you get in my way!“ sind mehr als nur ein leerer Songauszug– es ist ein Teil ihrer Lebenseinstellung und das merkt man äußerst schnell. Sie ziehen eben ihr Ding durch und lassen sich nicht von irgend jemandem reinreden – der Turbo Action Club steht solide mit beiden Beinen im Leben. Sie machen einfach das was sie wollen, bedenken keine Konsequenzen, hauen sich lieber schnell noch ein Glas Motoröl rein, bevor es mit der größten Coolness der Welt in den Sonnenuntergang geht.

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Buchtipp

selbstbefriedigung_shreddermagHeute möchten wir euch „Die Selbstbefriedigung der Frau“ von Günther Hunold ans Herz legen. Dieser Schinken erschien 1974 im Carl Stephenson Verlag als „Stephenson-Sex-Sachbuch Nr.13″ und beinhaltet unter anderem folgende Themen: Allgemeines, die Selbstbefriedigung vor, während und nach der Ehe, Ungewöhnliche Plätze, die Brustmasturbation und zu guter letzt die Analmasturbation. Es macht einfach Spaß zu lesen was die Frauen da so machen und man muß kein schlechtes Gewissen mehr beim Wixen haben! Interessant auch das Thema Analmasturbation. Hier ein kleiner Auszug: “ …insbesondere werden Rosette, Enddarmendung und die Bereiche des Schließmuskels umkreist, mit einem oder zwei Finger gestreichelt, auch kann ein Finger in den Enddarm eingeführt werden“. Aha, ohne mich bitte. Äußerst interessant auch das Unterkapitel: „Die Analvioline-ein Masturbationsgerät“. Jetzt wird’s aber zu ätzend… wer dennoch mehr darüber erfahren möchte schreibt an: satan@shreddermag.de

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Grundwissen, Teil 1 (Valentin)

suffer_shreddermagBad Religion – Suffer (Epitaph, 1988)
Dieses Album war die Initialzündung für die große Karriere, die Bad Religion damals bevor stand. Während zu dieser Zeit die meisten Punkbands noch mit dem guten alten Drei-Akkorde-Schema rumholzten, kamen die Herren um Greg Graffin und Mr. Brett plötzlich mit bestechend harmonischen mehrstimmigen Chorsätzen an, ohne dabei auch nur ein kleines Bißchen an Geschwindigkeit und Power einzubüßen. Ganz im Gegenteil, jedes (!) Lied entwickelt eine ungeheure Energie und setzt sich sofot im Kopf fest. Doch auch textlich ist dieses Album ein Meisterwerk. Mit der höchsten Fremdwortquote aller Punker und Texten, die ich ausnahmslos unterschreiben würde, hoben sich Bad Religion mit Leichtigkeit von den sonst so gerne gegröhlten Bier- und NoFuture-Klischees ab. Die Klangästhetik, die Bad Religion mit Suffer schuf, wirkt auch heute noch deutlich hörbar in vielen Punkbands fort. Kein Wunder also, dass dieses Album auch nach heutigen Maßstäben noch über alle Zweifel erhaben ist.

 

 

bloodsugarsexmagic_shreddermagRed Hot Chili Peppers – Blood Sugar Sex Magic (Warner, 1991)
Sicherlich sind den meisten zumindest zwei Stücke (Rappen leicht gemacht mit „Give It Away“ und das später von den All Saints g’scheid in den Sand gesetzte „Under The Bridge“) bekannt, da dieses Album für die Band den absoluten Durchbruch bedeutete. Das Schlagwort der damaligen Zeit war Crossover (was immer das heißen mag..) und so fällt es leicht, den ein oder anderen Rap zu verzeihen. Von bleibendem Eindruck hingegen ist die unglaubliche Spielfreude (erwähnt seien hier auch die bezeichnenden 74 Minuten Spielzeit) und Funkyness, die einem aus diesem Werk engegenschlägt. Man merkt, das diese Band ein Haufen Freaks ist, die ihr Leben nur der Musik verschrieben haben. Kein Wunder also, das die Band nach fast 10 Jahren Planlosigkeit (nach dem Ausstieg des ursprünglichen Gtitaristen wurden 1372, dies nicht brachten, verbraten und wohl jeder in der Band war mindestens einmal Heroin-abhängig) in Originalbesetzung mit „Californication“ wieder ein legendäres Album nachlegen konnte.

 

 

rageagainstthemachine_shreddermagRage Against The Machine (Sony, 1992)
Ein weiterer Meilenstein ist das erste Album von Rage Against The Machine. Den bekanntesten Track „Killing In The Name Of“ kennt wohl jeder und die anderen sind absolut ebenbürtig. Wer damals im richtigen Alter war und nicht zumindest ab und an mal ein heiteres „Fuck you I Won’t Do What You Tell Me“ auf den Lippen hatte, hat definitiv etwas falsch gemacht und ist heute mit großer Wahrscheinlichkeit BWL-Student. Was mich damals umgehauen hat und mich auch heute noch beeindruckt, ist die unglaubliche Power kombiniert mit einer riesigen Kreativität, die einem aus jedem Lied entgegenschlägt. Darüber hinaus war der Sound, den die Band etabliert, damals ein absolutes Novum. Diese Mischung aus Hardcore und Funk in Kombination mit Zack De La Rocha“s Sprechgesang und den seltsamen Sounds, die Tom Morello mit seiner Gitarren herstellt, ist nach wie vor einzigartig entzieht sich jeder Schublade. Eine wahrlich wegweisende Platte.

 

 

andoutcomethewolves_shreddermagRancid – …And Out Come The Wolves (Epitaph, 1995)
Mit diesem Album haben Rancid die Messlatte für alle Bands, die sich Streetpunk oder Punk mit Ska-anleihen verpflichtet fühlen, verdammt hoch gesetzt, denn hier findet man die perfekte Mischung. „…And Out Come The Wolves“ ist der beste Soundtrack für Im-Rinnstein-Sitzen ohne dabei auch nur einen Takt „Schieß-doch-Bulle“-Peinlichkeit zu beinhalten. Die Jungs wissen, wovon sie singen, das steht fest. Am Anfang noch ein wenig gewöhnungsbedürftig sind die wirklich assligen Stimmen der Herren Armstong und Frederiksen, doch schnell merkt man, dass alles andere keinen Sinn ergeben würde. Darüber hinaus hervorzuheben sind die zum Teil fast schon virtuosen Bassläufe und das unfehlbare Händchen der Band für Refrains, die zu gleichen Teilen zum Mitgröhlen, Tanzen und Vor-Freude-Weinen einladen. Kurz und gut, wer diese Platte nicht in seiner Sammlung hat, soll doch bitte schön das Maul halten, wenn’s um Punk geht.

 

 

andthecircusleavestown_shreddermagKyuss – …And The Circus Leaves Town (Elektra, 1995)
Ohne Kyuss ist es schwer vorzustellen, das es die Bands Queens Of The Stoneage, Unida, Fu Manchu oder Che geben würde, in denen die damaligen Mitglieder nach der Auflösung untergekommen sind. Immer noch geprägt vom Sound aus der Wüste sind jedoch weitaus mehr Bands als die erwähnten, denn Kyuss das waren (und sind es immern och) die unangefochtenen Kings des Stoner-Rock. Dementsprechend waren die Hauptbeschäftigungen der Band auch in der Wüste sitzen, Musik machen und halluziongene Drogen nehmen. Was dabei herauskam, ist bisweilen bleischwerer Rock mit vertrakten Arrangements zwischen schleppendem Groove und leichtfüßiger Verspieltheit, aber immer mit einem Schuss Klapperschlange. Die instrumentalen Parts überwiegen werden aber gelegentlich von sehensüchtigem und sehr ausdrucksstarkem Gesang unterbrochen. Ein leichtes im Sound von Kyuss komplett zu versinken.

 

 

whitelight_shreddermagSocial Distortion – White Light White Heat White Trash (Sony, 1996)
Das bis dato letzte Album der legendären Band rund um den lässigsten aller Rock’n’Roller: Mike Ness. Damals noch mit dem mittlerweile toten Dennis Danell an der Gitarre und Chuck Biscuits (remember Danzig…) am Schlagzeug. Das dieses Album nicht das Erstlingswerk einer Band sein kann, sondern das Ergebnis von über 10 Jahren Bestehen voller Rock’n’Roll-Livestyle ist, merkt man bereits mit dem ersten Takt. Die Texte sind abgeklärt ohne schulmeisterlich zu wirken, die Musik ist routiniert ohne auch nur eine Sekunde langweilig zu sein. Für mich eines der ehrlichsten und – auch wenn’s dumm klingt – ergreifensten CD, die ich habe. Hoffentlich bleibt das neue Social Distortion-Album (angekündigt seit Jahren…) nicht für alle Zeit ein Running-Gag. Zu guter Letzt noch eine Info für alle Schnäppchenjäger und Sparfüchse unter Euch: Diese CD wird – obwohl eigentlich unbezahlbar – mittlerweile meist für unter 20 DM verkauft. Also bitte blind kaufen und so oft hören bis es öde wird (schafft ihr eh nicht…).

 

 

sublime_shreddermagSublime – s.t.  (MCA, 1996)
Die legendäre letzte reguläre Veröffentlichung der Heroen aus Long Beach. Leider erlag der Sänger auf der anschließenden Tour seiner Drogensucht, was das jähe und tragische Ende dieser phantastischen Band bedeutete. Faszinierend an diesem Album ist, wie stilsicher und geschickt hier die unterschiedlichsten Stile (viel Punk, viel Ska, ein wenig Reggae/Dub, ein wenig Rock, ein bisserl Pop,…) vermischt werden und daraus eine sehr abwechslungsreiche und dennoch homogene Mischung entsteht, bei der man schon nach jeweils wenigen Takten sicher sagen kann, dass sie so nur von Sublime kommen kann. Die Texte drehen sich um den täglichen Wahnsinn des Lebens, wobei immer klar ist, dass insbesondere das Leben in Californien gemeint ist. Dem Album liegen eine relaxte Grundstimmung und viele positive Vibes zugrunde, auf denen aber nur allzu oft ein düsterer Schatten lastet …it is hard to understand life ain’t hitler’s materplan. Spätestens mit diesem Album setzte sich Sublime ein Denkmal.

 

 

therumble_shreddermagAbhinanda – The Rumble (Desperate Fight, 1998)
Echte Hardcore-Freunde kennen diese Band aus dem Refused-Umfeld hoffentlich sowieso, fleißige Shredder Mag-Leser aus dem Interview in der letzten Ausgabe und dem Rest sei es noch mal gesagt: Dieses Album ist ein echter Meilenstein und es ist eines der großen Rätsel meines Lebens, warum das nur so wenige Leute wissen. In jedem Lied steckt pure Energie und auch wenn diese Formulierung ausgeleiert ist und auch gerne mal für KPO-Hardtrance-Hymnen verwendet wird, in diesem Fall trifft sie den Punkt am Besten,denn das ganze Album kommt einem vor wie eine gewaltige Energie-Entladung. Abhinanda grindet alles nieder, was im Weg steht, dennoch ist der Noise-Faktor trotz ordentlicher Härte eigentlich relativ niedrig und auch die immer wieder überraschenden Breaks, lassen das Album intelligenter wirken als der Sound von Bands wie etwa den Oberbolzern Entombed, auch wenn man klanglich verwandt ist. Also bitte bitte unbedingt mal anhören, verdammt, ich meins doch nur gut!

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The Cartels – Kingpins (Lucky Seven)

thecartels_shreddermagThe Cartels – Kingpins (Lucky Seven)
Fast cars, fast girls, fast punkrock – yeah! Die Cartels sind unsere neue Punkrock-Hoffnung aus Canada, denn Ihr aktuelles/erstes Album rockt wie ein voller Kasten Bier und geht sofort ins Ohr, bzw. ins Maul! Auf die Fresse bekommt man hier eine Packung Sound á la Rancid oder Turbo A.C.’s, vermischt mit einem guten Schuss Ramones! Noch Fragen? Die Jungs haben schnellen Punkrock einfach drauf – wer sie vor kurzem im A5 gesehen hat konnte sich gleich auch mal von Ihrer coolen Liveshow überzeugen lassen. Textlich geht es hier natürlich um den scheiss Kater nach dem Aufstehen, Beziehungen, Schizophrenie und co., das Standardprogramm also. Bei „Jesus was a friend of mine“ (…until i stole his bread and drank his wine!) wird dem alten Heiland am hölzernen Kreuz ans Bein gepisst, bei „Fuck you“ allen beschissenen Ex-Freundinnen – was will man also mehr? Einziger Fehltritt: der Song „Nothing to do“, der einfach zu stark an „Avenues and Alleyways“ von Rancid erinnert, aber wir drücken hier noch mal ein Auge zu!

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98 Mute – Slow Motion Riot (Epitaph)

98mute_shreddermag98 Mute – Slow Motion Riot (Epitaph)
Die Herren aus Hermosa Beach sind mit Ihrem mittlerweile dritten Album zurück und konnten sich hierfür sogar einen Deal bei Epitaph erschleichen, da schau her! Das Label hat gewechselt, der Produzent, Manager und Chef-Schläger ist immer noch der selbe: kein geringerer als Pennywise-Monster Fletcher kümmert sich seit dem Debütalbum auf Theologien Records um die Band. Das hinterläßt natürlich gewaltige Spuren, denn beim Hören fallen mehrere typische Pennywise Riffs und Breaks auf, naja vielleicht ist sein Einfluß doch größer als der Band lieb ist. Wer nicht g’scheid Pennywise spielt bekommt wahrscheinlich eine auf’s Maul und von Fletcher möchte ich mir nun wirklich auch keine einschenken lassen! Trotz alledem hat sich die Bands technisch weiterentwickelt, so schnell und straight wie Pennywise muß man auch erstmal spielen können. Alle High-Speed-Punkrock-Fans können hier bedenkenlos zuschlagen, alle die mehr Eigenständigkeit erwarten sollten auf neue Pennywise-Album warten.

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Axl Rose feat. Blockflötengruppe der Gesamtschule Böblingen – Blowin‘ in the Wind (Snakepit-Records)

axlrose_shreddermagAxl Rose feat. Blockflötengruppe der Gesamtschule Böblingen – Blowin‘ in the Wind (Snakepit-Records)
Axl mal anders. Wer ihn aus der „Gunners„-Zeit noch als aufmüpfiges Rock-Rumpelstielzchen kennt, das schon mal ein Hotelzimmer kaputt gemacht hat (wow!), lernt jetzt den gefühlvollen Axl Alexandr Rosicz (sein Geburtsname) kennen. In einem epochalen 17-Minüter wird hier mit tatkräftiger Unterstützung von Ion Tiriac, der sein fabelhaftes Coming-Out als Dirigent und Arrangeur feiert, ein Ohrenschmaus der Extraklasse serviert. Vor allem Fans der Klaus Lage Band und „Traumhochzeit“ kommen voll auf ihre Kosten. Besonders gespannt darf man aber auf die live-Umsetzung dieses Liedes bei der geplanten Tour durchs Sauerland sein.

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Rage Against the Machine – Renegades (Epic)

rageagainstthemachine_shreddermagRage Against the Machine – Renegades (Epic)
Das vierte und vorläufig letzte Album in Originalbesetzung ist ein Meisterwerk! Vielleicht kommen wir damit leichter über den Weggang von Frontman Zack De La Rocha hinweg, denn dieses Album ist mehr als ein gewöhnliches: Hier werden Interpreten wie Bruce Springsteen, Africa Bambaata, Bob Dylan oder die Rolling Stones gecovert – natürlich auf die klassische RATM-Art. Es wurden nur die Lyrics übernommen, der Sound total verfremdet und in ein eigenständiges typisches RATM-Soundgerüst umgeschrieben. Das Album besteht aus gleichen Teilen Hip Hop und Rock, wobei die Ballade „Beautiful World“ (Devo), der Punkbrenner „In my eyes“ (Minor Threat) und „Kick out the jams“ (MC5) Ihren ganz speziellen Reiz besitzen. Produziert wurde das alles von Producer-Guru Rick Rubin, der ja bekanntlich seinen Job auch recht gut macht. Bleibt nur zu hoffen, daß Zack’s Soloalbum ähnlich gelungen ausfällt und das der Rest der Band nicht, wie böse Zungen behaupten, mit dem Hasch-Penner B-Real (Cypress Hill) als Frontman weiter machen!

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Monster Magnet – God Says No (Motor/ Universal)

monstermagnet_shreddermagMonster Magnet – God Says No (Motor/ Universal)
Das MM eine hervorragende Rockband sind, brauche ich ja wohl keinem mehr zu erzählen. Allerspätestens seit ihrem Durchbruch mit „Powertrip“ und vergangenen Touren mit den Queens (OTSA) sind sie in aller Munde der weltweiten Rockszene. Jetzt ein neues Album: kann man sich wieder ohne Bedenken kaufen. 1 Stunde Sound, der allerdings im Vergleich zu Powertrip-Ergüssen ein wenig abwechslungsreicher ankommt. Von straighten, heavy Rocksongs über groovend, relaxte (Drogen-) Songs mit Surfgitarren- oder Orgeleinwürfen. Die Single „Heads Explode“ bolzt natürlich wieder geradeaus in die Eier, im Video tanzen halbnackte Frauen, alles brennt und Dave im Teufelskostüm, also wieder die klassischen MM-Roots!

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Turbonegro – Hot Cars And Spent Contraceptives (Bitzcore)

turbonegro_shreddermagTurbonegro – Hot Cars And Spent Contraceptives (Bitzcore)
Ein neues Album der leider längst schon aufgelösten Deathpunks? Leider nicht, denn hier handelt es sich „nur“ um eine Wiederveröffentlichung ihrer Aufnahmen aus den Jahren 1991/92. Das macht aber nichts, denn dieses Stück Dreck macht mindestens genauso viel Spaß wie „Apocalypse Dudes“ oder andere Alben. Wem „Ass Cobra“ noch zu clean war (!) sollte hier mal unbedingt reinhören, denn das hier stellt die absolute Geburtsstunde des Osloer-Deathpunks dar: Rauher, assliger und vor Rotz triefender Punkrock, mit zu Teil schon typischen Turnonegro-Riffs, dröhnt hier aus den Boxen – noch keine Spur vom schwulen Rock’n’Roll-Denim Demon-Rendezvous with Anus-Gehabe! Auch mal schön.

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Ignite – A Place Called Home (TVT)

ignite_shreddermagIgnite – A Place Called Home (TVT)
Als bekannt wurde, das der Ignite-Sänger Zoli Teglas auf der Misfits-Tour den mal wieder gefeuerten Michael Graves vertrat, hatte man schon Angst, ihm könnte es dort so gut gefallen, das er dort bleibt und Ignite an den Nagel hängt. Doch falsch, es gibt ein neues Album, das erstens ziemlich rockt und zweitens trotz Hardcore dank viel gesang mit ziemlich vielen Mitsing-Ohrwürmern daherkommt. Verglichen mit den alten Sachen klingt das neue Album außerdem wesentlich professioneller, den erstens hat Zoli Teglas gesanglich ordentlich zugelegt und trifft jeden Ton (!) und außerdem ist „A Place Called Home“ auch nicht mehr so scheiße abgemischt. Ein Kauf lohnt sich also auf jeden Fall.

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The Hellacopters – High Visibilty (Universal)

hellacopters_shreddermagThe Hellacopters – High Visibilty (Universal)
Es ist das erste Album, das die Hellacopters auf einem Platten-Major herausbringen. Da fühlt man sich doch gleich versucht, das übliche Ausverkaufs-Kommerz-Geleier vom Stapel zu lassen. Doch jeder der sich „High Visibility“ anhört, wird merken, das die insgesamt poppigere Mischung tatsächlich auf der von den Hellacopters seit einem Jahr in Interviews gepredigten Dynamik-statt-Lärm-Philosophie beruht. Wenn man nicht den Fehler macht, dieses Album mit alten Veröffentlichungen zu vergleichen, wird man viel Freude an perfektem 70ies Rock’n’Roll allerdings ohne 70iger-Jahre-Muffigkeit haben. Bis auf einen StatusQuo-Ausrutscher ist hier jeder Song saugeil, sogar die Rockballaden.

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Work It In

Work It In (Rülps, Kirchheim)
Berlin-London-Kirchheim, das sind die Stationen die die Band Work It In auf dem Weg zu ewigem Ruhm und Rockstar-Dasein passierte, um in der alten Deutschpunk-Disse Rülps der Welt ihre Botschaft entgegen zu schleudern. Und das taten die drei Frontfrauen, die keinen Eklat scheuen, mit großer Energie. Leider war das 100%-dt.Punk-gestylte Publikum stellenweise etwas überfordert, reagierte zurückhaltend und ließ sich lieber schnell wieder von Vati im neuen Wagen abholen. Egal, uns hat’s gefallen!

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Face To Face – Reactionary (Lady Luck)

facetofaceFace To Face – Reactionary (Lady Luck)
Nachdem mich Face To Face mit Ihrem letzten Album „Ignorance Is Bliss“ nicht so vom Hocker gerissen haben, ist es wieder schön zu sehen, daß sie wissen wo sie herkommen. Die legendären „Don’t Turn Away“- Zeiten sind zwar definitiv vorbei, aber die Band geht zum Glück wieder einen Schritt in Richtung Punkrock. Bei diesem Album konnten die Fans sogar per Internet mitentscheiden welche Tracks dann letztenendes draufkommen – alte Punkrocker nutzen mittlerweile auch schon das Internet… Zu den einzelnen Songs gestartet wird mit schnellen 5 Songs, die in guter alter Punkrock-Manier runtergerattert werden. Der Rest erscheint ein bisschen abwechslungsreicher, wobei die letzten 3 Tracks mir schon wieder zu alltäglich sind. Gesamt gesehen aber wieder ein punkigeres Album. Von den Texten noch die alte kritische Face To Face-Schiene: „Ignorance and arrogance mean quite the same to me- take a look around and I’m sure you will agree. The world is full of people filled with hatred filled with greed!“

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Pennywise – Live @ the Key Club (Epitaph)

pennywisePennywise – Live @ the Key Club (Epitaph)
Live-Alben sind eigentlich immer so eine Sache, entweder ist der Band nichts mehr eingefallen oder sie wollen den Fans noch die restlichen Kohlen aus der Tasche ziehen. Nicht so im Falle Pennywise: nach 6 fetten Alben und einer großen Portion Punkrock-Credbility ist ein Livealbum schon o.k.! Hier wird auch von Anfang an den Fans im Key Club (Los Angeles) eingeheizt- ein schnelles „Wouldn’t it be nice“ und schon brennt der Saal! Es folgen weitere 16 Tracks die sich von der „A word from the wise“- Anfangsphase bis zum aktuellen „Straight ahead“- Album durchziehen, ein schöner Querschnitt also, durch die mittlerweile schon 12jährige Bandgeschichte. Außerdem fiel mir noch auf, daß alle Songs ungefähr doppelt so schnell wie die Studioversionen durchgeknüppelt werden – sehr gut. Die obligatorische Coverversion, hier von Minor Threat, fehlt auch nicht. Ein weiteres Highlight ist das 20-seitige Booklet mit Fotos der Band, Fans, Konzerte, vielen Pennywise-Tattoos und sonstigem Müll. Ein wirklich gelungenes Livealbum.

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