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Konzertreviews, diverse

Einige schöne Konzerte diesen März in München: Am 3. gab’s beim Togetherfest im Backstage die volle Packung. Kings des Abends für mich Modern Life Is War. Der Sänger berstet fast vor live-Energie, da heisst es entweder mit offenem Mund dastehen und lernen oder rein ins Getümmel… Ebenso gut natürlich die Elder-HC-Statesmen von Gorilla Biscuits und GWLT hauen schon sauber rein, wenn man ein bisschen Pathos abhaben kann. Weiter gings am 16. immer noch im Backstage bei Baroness, die mal ganz klar den Sympathie-Award abgeräumt haben. Das neue Album wurde live eindrucksvoll präsentiert und ja, die haben Hits! Und dann waren da noch die alten Herren von den Generators am 18. in der Glockenbackwerkstatt. Alte Schule, aber die haben nix verlernt (auch wenn sie’s in den letzen Jahren ein bisschen haben schleifen lassen), da gehe ich auch die nächsten 10 Konzerte wieder hin.

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The Generators (Hafenklang, 11.03.2016)

The_Generators_Hafenklang_ShredderMagAls erstes spielten die Toxic Vapors, von denen wir eigentlich nur eine Motörhead– und eine Tote Hosen-Coverversion mitbekamen (zum Glück nicht mehr). Danach spielten die engagierten Lamplighters, die gute 40 Minuten lang im Hafenklang einheizten und geradlinigen Punkrock aus dem Hut zauberten. Die Jungs gaben sich wirklich Mühe, aber leider wollte der Funke nicht so richtig auf’s Publikum überspringen.
Das änderte sich schnell als die Generators die Bühne erklommen und mit „Burning Ambition“ zeigten, wer live die Hosen anhat. Es reihten sich Hit an Hit („Tyranny, „Plastic Roses“, „Dead at 16“, etc.) und spätestens bei „City of Angels“ wurde überall im Saal das Tanzbein geschwungen. Zwischendrin fiel eine Gitarre aus, der Bassist kämpfte mit Kleinigkeiten (Vitamin C-Mangel und abreißendem Bassgurt), aber alles im Allem war das eine gute Show, so wie die letzten Jahre eigentlich immer. Das obligatorische Cock Sparrer-Cover durfte auch nicht fehlen und diesmal neu im Gepäck: ein Social Distortion-Cover mit anmoderierter Anekdote, daß Mike Ness ja der Nachbar vom Sänger ist. Und wer weiß, vielleicht treffen sich die beiden ja manchmal auf einen gemeinsamen Spieleabend? Fazit: Auf die Generators ist live immer Verlass (auch wenn die letzten Studioalben ein wenig durchschnittlich daherkamen.)

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Beach Slang (Milla, 07.02.2016)

Nach grandiosem Album nun noch die grandiose Tour: Wer Beach Slang am letzten Sonntag im Milla verpasst hat, solle sich hiermit in den Allerwertesten beissen! Auch wenn die Jungs auf Philadelphia viel zu bescheiden sind, das jemals zu zugeben, hier sind echte Profis am Werk. Sänger James Alex (den einige vielleicht noch von der 90iger Pop-Punk Band Weston kennen) hat an diesem Abend allen gezeigt, wie man als Frontmann das Publikum mitnimmt. Nach der Ansage „tonight I’m going to get drunk totally on purpuse“ und ein paar geexten Bier wurde der Schalk aus dem Nacken von der Leine gelassen. Solche Entertainer-Qualitäten habe ich das letzte Mal bei Biff Malibu von Gluecier erlebt.  1000 % sympatisch gab es zwischen den Lieder nun unter stetigem Gekicher konsequent Quatsch und (tatsächlich glaubwürdige) Liebesschwüre an Publikum und die eigene Band. Dazu Wahnsinns-Songs mit voller Energie (der Mann singt auch live, wie man es sich von CD nicht zu erhoffen mag, und ein Schlagzeuger, der mit viel Gefühl, sein Schlagzeug zu Kleinholz haut), schwitzend und glücklich wurde das Publikum nach diversen Zugaben nach Hause entlassen. Von Beach Slang will man in Zukunft noch viel mehr hören!

 

Beach_Slang_München_07022016_shreddermag

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Parkway Drive, Architects, Thy Art Is Murder (Zenith, 23.01.16)

Ins Zenith komme ich nicht so oft, und das, obwohl Freimann eigentlich schon ziemlich geil ist. In diesem Fall hatten Parkway Drive geladen, die sich über die Jahre zu einer Riesenband gemausert haben, die mal eben locker 5.000er Hallen vollmacht. Das Publikum war auf unterhaltsamste Weise gemischt (von Wikinger-Metalern bis zum Turnbeutel-Hipster mit Vollbart alles da), die Tattoo-Quote hoch, nur Strech-Ohringe scheinen nicht mehr ganz so zu boomen (allein unser Verdienst!). Losgelegt haben Thy Art Is Murder, mit neuem Sänger und auf hohem Niveau. Die haben schön stumpf die Hölle heraufbeschworen, ausgezeichnet! Als nächstes kamen die Architects aus UK. Die sind bisher komplett an mir vorbeigegangen und ich weiss jetzt auch warum: Solides Metalcore-Handwerk, aber leider ohne Raffinesse. Egal, die Stimmung war gut und wurde durch die Musik in der Umbaupause (Toto, Foreigner, Journey, Bosten, Queen, etc.) soweit aufgeheizt, dass ich sogar Zeuge von 2 Polonaisen werden durfte (in meiner Erinnerung hatten alle Tänzer ein Wacken-Shirt an, aber vielleicht täusche ich mich da auch). Dann kamen endlich Parkway Drive und haben eine Profi-Mega-Rockshow mit Pyrotechnik und allem Drum-und-Dran hingelegt, wofür sie ordentlich abgefeiert wurden. Die Jungs haben sich wirklich von kleinen Hallen (remember: Vorgruppe von Shai Hulud vor 50 Leuten im Feierwerk) auf die großen Stages hochgespielt. Wohlverdient, es sei ihnen gegönnt, aber so ganz mein Ding war es diesmal nicht, bei Mitklatschen fremdl ich immer ein bisschen. Für alle Germanistik-Studentinnen unter unseren Lesern – und das sind bestimmt einige – sei mir daher ein Zitat von David Forster Wallace gegönnt: „Schrecklich amüsant, aber in Zukunft ohne mich“.

 

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(c) Martin Liebl

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Red City Radio – s/t (Gunner)

Red City Radio_st_ShreddermagRed City Radio, die kleine Midtempo-Schwester von Hot Water Music ist wirklich eine ganz sympathische: sie kratzt und beißt nicht und sie zieht nicht an den Haaren. Statt dessen kuschelt sich der aus den Jahren gekommene Teenager am Lagerfeuer an deine Schulter und krault dir den Vollbart. Dazu gibt es gebratene Marshmallows am Stock, umwoben von tollen Melodien und einer mächtig emotionalen Stimme. Der perfekte Stoff für einen aufregenden Ausflug auf’s Land, incl. Sonnenuntergang. (Empfehlung der Redaktion: nehmt dieses Auto.)

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Moro Moro Land – Through (via Bandcamp)

Moro Moro Land - Through_shreddermag

Ich muss zugeben, ich habe von der russischen Hardcore-Szene keine Ahnung. Umso erfreuter war ich, als ich über dieses Juwel gestolpert bin: Moro Moro Land aus Nizhny Novgorod, 400 km östlich von Moskau an der Wolga gelegen, geben mit ihrem zweiten Minialbum ein erfreuliches Lebenszeichen ab. Eine äußerst gelungene Mischung aus Hardcore und Crust mit ordentlich Black Metal Gitarren und Drumming teils englisch, teils russisch gesungen (was die ganze Angelegenheit für westlich Ohren noch eine gute Portion rauer macht). Man merkt, hier gibt es genug Wut über die politische Situation, die einen Kanal sucht. Abgerundet wird das Ganze von einem schönen Cover von Nirvana’s „Something in the way“. Empfehlung!

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Mel T. Eyes – Releaf (Acuity)

Mel T Eyes - Releaf_shreddermag

Heilbronn war uns ja bisher eher für seinen Blauen Trollinger und Robert Mayer’s „Ersten Hauptsatz der Thermodynamik“ bekannt. Mel T. Eyes fügen neben einem Bandnamen, der mit den Spice Girls nichts zu tun hat, eine neue interessante Facette hinzu: Höchst amtlichen melodischen Hardcore mit einer Produktion in Dolby-10000-Megasound Auflösung. Hut ab! Gerade die vielen Downtempo-Parts haben eine Wahnsinns-Dynamik, da kommt echt Freue auf. Unbedingt auschecken!

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Hollow Sons – Famine and Thirst (Let It Burn)

Hollow Sons - Famine & Thirst_shreddermagDie Hollow Sons sind ein Projekt von verdienten HC-Recken, die wir aus verschiedenen Bands, wie z.b. The Blackout Argument, kennen und die sich munter über Deutschland und Italien verteilen. Mit Famine & Thirst haben die Burschen dann auch gleichmal ihr gesammlte Erfahrung in einen Topf gehauen und einen richtigen Knaller abgeliefert. Straight und ohne jeden Kitsch wird einem hier 17 Lieder lang ein Statement vor die Füsse geklatscht, das neben rauchenden Trümmern eigentlich nur noch ein Grinsen im Gesicht hinterlässt. Auch wenn die Herren sich als Erben von Bands wie Cro-Mags und Blacklisted sehen, klingt das Album für mich angenehm europäisch (mir fallen Raised Fist und Rise&Fall ein) und hechelt nicht irgendwelchen US-Idolen her. Bleibt nur zu hoffen, dass sich hier nicht auf den Lorbeeren ausgeruht wird und aus dem Projekt eine feste Band wird, die schnell Tour und mehr Stoff nachlegt!

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Baroness – Purple (Abraxan Hymns)

Baroness - Purple_shreddermagEine bunte Mischung aus klassischem Hard Rock, Sludge und Prog verarbeiten die frisch durch Tourbus-Unfall traumatisierten und in neuer Formation wiederauferstandenen Baroness zu einer höchst ansprechenden Platte. Auf Purple sind die Herren nicht wirklich hart, eher detailverliebt vertrackt, die Stimmung hymnisch. Manchmal sogar Jazz-angehaucht, aber ohne zu verkopft zu wirken, und dann noch klassische Rock-Zitate ohne jede Peinlichkeit. Was soll man sagen, da ist einiges los, am besten hört Ihr’s Euch selbst an…

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Adventskalender-19-Danzig

 

Danzig
Def American, 1988

 

 

Nachdem er sich mit dem Misfits mal eben warm gesungen hatte, legt Danzig hier sein erstes Solo-Album vor. Langsamer, minimalistisch arrangierter Rock’n’Roll, der Danzig’s Wolfsgeheul voll zur Entfaltung bringt und auch heute noch mitreisst!

 

Hit: Soul On Fire

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Adventskalender-18-Bad Religion-Suffer

Shredder Mag_Adventskalender_18

 

Bad Religion – Suffer
Epitaph, 1988

 

bad religion_suffer_shreddermag

 

Dieses Meisterwerk legt die Band-interne Messlatte so hoch, daß es keinem folgenden Album gelingen mag es vom Thron zu stoßen. Anspruchsvolle Texte gehen mit einprägsamen Refrains und fantastischen Backgroundchören Hand in Hand. Und das mit ordentlich Geschwindigkeit & Präzision.

 

Hit: 1000 More Fools

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Thy Art Is Murder – Holy War (Nuclear Blast)

Thy Art Is Murder - Holy War_shreddermagHeieiei, da hat aber jemand schlechte Laune! In Ihrer Heimat Sydney scheint die Sonne und Thy Art Is Murder bringen mit „Holy War“ ein wirklich unangenehmes Stück Deathcore zur Welt. Das Ganze klingt ein bisschen wie der kleine, hässliche Bruder von Parkway Drive. Ordentlich verhallt, ein ziemliches Technik-Gebolze, der Sänger grunzt, als ginge es sehr bald zu Ende, und thematisch geht’s Genre-typisch um Hass oder Gewalt. Oder Hass und Gewalt. Durchaus beeindruckend, was hier an Härtegrad aufgefahren wird. Na dann, viel Spass!

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Adventskalender #13 – Gluecifer: Soaring With The Eagles At Night To Rise With The Pigs In The Morning

 

Gluecifer – Soaring With the Eagles
White Jazz, 1998

 

 

Gluecifer holen hier Altherrenrock á la AC/DC und Kiss in die Neuzeit. Einfach Geschwindigkeit auf „2x“ stellen, eine fette Ladung Lockerheit dazu und heraus kommt die furiose Mischung, mit der Gluecifer Ihren selbstverliehenden Titel „Kings of Rock“ mit Leichtigkeit verteidigen.

 

Hit: Gimme Solid Gold

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Adventskalender-09-Tiger Army-II: The Power Of Moonlite

Shredder Mag_Adventskalender_09

 

Tiger Army – II: The Power Of Moonlite
Hellcat, 2001

 

tiger army_II_the power of moonlite_shreddermag

 

Mit diesem Album zementieren Tiger Army ihre Sonderstellung zwischen traditionellem Psychobilly und düsterem Grusel-Punkrock. Keine andere Band schlägt diese Brücke dermaßen geschickt, so daß sich am Ende beide Lager friedlich in den Armen liegen und gemeinsam den Mond anheulen.

 

Hit: Cupids Victim

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Adventskalender-07-Against Me-Searching For A Former Clarity

Shredder Mag_Adventskalender_07

 

Against Me! – Searching For A Former Clarity Fat Wreck Chords, 2005

 

 

Von sehr persönlichen Fragen bis zur Diskussion politischer Sackgassen, von leisen Akustik Folk-Nummern bis zu echten Tanzhits, dieses Album bietet das volle Spektrum. Dazu kommen eine riesige Spielfreude und Arrangements, die nicht so schnell in eine Schublade passen. Ein Wahnsinns-Album!


Hit: From Her Lips To God’s Ears

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