Hardcore

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Bane (Feierwerk, 30.11.2015)

20 Jahre waren Bane eine Bastion der Bostoner Hardcore Szene, nun lösen sie sich auf. Das letzte Konzert in München war darum ein Pflichttermin, Bane sind live immer eine Bank gewesen und wenige Bands kommen so sympathisch rüber. Darum war es auch halbwegs voll und Bane haben mit einer Abschiedsträne im Auge zum letzten Mal ihre immer extrem mitreissende Version von punklastigem Hardcore von der Kette gelassen. Was soll ich sagen? Die sind (waren) einfach saugut. Wir werden Euch vermissen!

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Adventskalender Intro

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Liebe Freunde,

 

jedes Jahr dasselbe: hinter jedem einzelnen Türchen verbirgt sich Schrott aus billiger Schokolade oder ekligem Marzipan. Damit ist jetzt Schluss. Wir bieten euch dieses Jahr etwas wirklich nützliches und dick wird man auch nicht davon.

 

Der Shredder Adventskalender besteht nämlich aus unseren 24 Lieblingsplatten, quasi als Tipp zum direkt nachkaufen, denn jedes dieser Alben ist wirklich sehr sehr gut. Den absoluten Überhit des jeweiligen Albums haben wir als Bonus (gratis!) verlinkt, damit ihr gleich reinhören und mitsingen könnt. „Stille Nacht“, das war einmal.

 

Dabei bleibt das alt hergebrachte Adventskalender-Prinzip bestehen, d.h. jeden Tag wird ausschließlich ein (!) Türchen geöffnet. So, jetzt nur noch einmal schlafen dann habt ihr’s geschafft!

 

Viel Spaß wünschen die Shredders

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Gossip

Frank Carter & The Rattlesnakes

Dem Ex-GallowsSchreihals und Ganzkörpertattoo Frank Carter ist wohl schnell langweilig. Nach zwei sehr guten Alben mit den Gallows ging es direkt weiter mit Pure Love, dem gemeinsamen (und auch sehr guten) Rock-Projekt mit Jim Carroll (The Hope Conspiracy). Parallel dazu steht er jetzt mit Frank Carter & The Rattlesnakes in den Startlöchern, der erste Eindruck macht unmissverständlich klar: die Wut und Angepisstheit aus vergangenen Gallows-Tagen ist zurück! Wie schön. Hier ein Vorgeschmack vom aktuellen Album „Blossom“:
 

(Ist leider nur ein „Lyrics-Video“, zur Version mit bunten Bildern geht’s da lang.)

 

Und hier noch mal zur Erinnerung: die Gallows in Höchstform!

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Gossip

Raised Fist – Friends And Traitors

Gestern erst wurden wir auf das Video zu „Friends And Traitors“ von Raised Fist hingewiesen. Wie konnten wir das nur verpassen? Immerhin hat das schon ein paar Jährchen auf dem Buckel. Aber egal, Slow-Motion-Hardcore-Moves vor dramatischer Beleuchtung kommen immer gut. Viel Spaß damit. Und für die Stimme des Sängers gilt nach wie vor: entweder man liebt sie, oder man hasst sie. Wir vom Shredder freuen uns jedenfalls über das heisere Hundegebell.

 

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Gossip

Under The Influence

Vor geraumer Zeit haben wir schon einmal von der Umtriebigkeit des VICE-Magazins berichtet. Die neueste Errungenschaft: noisey – eine eigene Website rund um das Thema Musik. Toll. Und mit Musik meinen wir nicht Helene Fischer oder die Flippers. Also ab auf die Couch und Internet an! (Insider-Tipp: die Dokus werden von einem gewissen Tim Armstrong moderiert, bzw. vernuschelt.)
 
Under The Influence: New York Hardcore

 
Under The Influence: 2 Tone Ska

 
Mehr Hardcore gefällig? Klickt hier oder hier.

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M.O.R.A. – Halveksunnan aika (DIY)

mora_Halveksunnan aika_shreddermagM.O.R.A. – Halveksunnan aika (DIY)
Neulich im Briefkasten: Post aus Finnland! Im Paket: wuchtiger Hardcore, vorgetragen von 2 (!) extrem wütenden Sängerinnen. Das überzeugt ab dem ersten Takt und geht 14 Minuten lang geradeaus auf die Zwölf. Danach muss man erstmal eine kleine Pause einlegen, denn der Sound ist relativ brachial – dazu kommt, daß finnisch auch alles andere als eine melodische und weiche Sprache ist, die schnell ins Ohr geht. Aber egal. Das haut rein. Gut so. Und, großes Lob am Ende: Album und Artwork wurden in guter alter DIY-Tradition selber produziert, gemixt und gestaltet. Post aus Finnland? Immer wieder gerne! (Reinhören könnt ihr hier.)

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Out of Vogue – s/t EP

Out of Vogue_shreddermagOut of Vogue – s/t EP

Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, Abhinanda aus Umea haben für mich mit „The Rumble“ einen Hardcore Meilenstein hin- gelegt – und sich dann sofort aufgelöst. Seitdem Stille (nur eine Handvoll Vergissmeinicht-Shows). Nicht ganz: Der Sänger schreit sich in seiner neuen Band „Out of Vogue“ immer noch die SxE-Kehle wund. Astreiner Old-School Hardcore, mit dem Agnostic Front Fans (da soll es ja 1-2 geben) sicher gut klar kommen. Check am Besten deren erste EP aus, die gibt es hier umsonst als Download. Gratis! Geil!

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H2O, Death By Stereo (LOGO, 19.07.2015)

Bis auf die Knochen verregnet und etwas verspätet kam ich im LOGO an. Death By Stereo waren schon mitten im Zerstörungswahn und zerlegten die Bühne. Die Jungs aus Orange County hatte ich überhaupt nicht mehr auf dem Zettel, aber was heute Abend geboten wurde war sensationell (also, nicht verpassen): der Sänger verausgabte sich komplett und kam nicht mehr nach, sich ein Wasser oder Bier nach dem anderen über den Kopf zu schütten, die beiden Gitarristen spielten feinste Metal-Einlagen direkt vor der Bar und kurz vor Schluss wurde noch „Raining Blood“ von Slayer zum Besten gegeben – gesungen vom Berserker-Bassisten. Fantastisch!
Nach einer kurzen Verschnaufpause enterten H2O zu dicken Hip Hop-Beats die Bühne und spielten sich professionell durch 20 Jahre Bandgeschichte. Das LOGO bestand mittlerweile nur noch aus Schweiß und Bierdampf – die Stimmung war durchweg großartig nur gegen Ende hin wurde es leider ein bisschen zäh, da Toby Morse das Publikum vor jedem Song befragte, was denn als nächstes gespielt werden soll. Das ist ja erstmal ein netter Zug, aber die meisten waren damit komplett überfordert, bzw. nannten Songs die an diesem Abend schon einmal gespielt wurden. So zog sich das von einem Lied zum nächsten unnötig in die Länge, aber das ist meckern auf hohem Niveau. H2O-GO!

 

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Disgrace & Twitching Tongues (Rockhaus, 30.06.2015)

Ausflüge zu Konzerten ins Ausland (diesmal Salzburg) sind immer lehrreich und weil sowohl Disgrace, als auch Twitching Tongues mit den letzten Alben gut vorgelegt haben, haben wir uns eines Dienstagabends aufgemacht Richtung Süden. Das Rockhaus ist ein in den Fels gehauener Schlauch für Rockkonzerte (yeah, Wortspiel!). Es war leider recht leer, die Vorband hat schwach angefangen, sich dann aber ganz ok warm gelärmt, aber die Attraktion waren natürlich die 5 Burschen aus Kalifornien, die mit kleinem Stellungswechsel zwei großartige Band bestreiten. Disgrace waren dann auch ausgezeichnet, zwar keine Megashow, aber haben ordentlich reingebolzt und mit ihrem downtempo-Gemoshe ziemlich Gas gegeben (yeah, Wortspiel!). Der Wechsel zu Twitching Tongues geht so: Bassist und Gitarrist tauschen Instrumente, der Sänger hängt sich die zweite Gitarre um und ein anderer Sänger wird aus dem Metal-Käfig geholt. Leute, das ist mal effizent, oder? Twitching Tongues haben schon einen recht einfallsreichen Sound: Metal, Progrock aber immer im Geiste des Hardcore, ob das live mal gut geht? Tut es, die Jungs sind Profis! Bei nächster Gelegenheit unbedingt auschecken, von dieser Gang hören wir sicher noch mehr. Zu Erwähnen ist noch der lokale Tanzstil: Am Rand rumstehen, leicht mit dem Oberkörper mitmoshen und dann ca. alle 2 Lieder unvermittelt für 5 Sekunden mit Shaolin-Jumpstyle-Breakdance-Moves um sich prügelnd auf die andere Seite springen (Handstand-Überschlag mit einer Hand – ich hab’s gesehen…), dann wieder rumstehen. Warum?

 

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Versus The Mirror – Home (Equal Vision)

versus_the_mirror_shreddermagVersus The Mirror – Home (Equal Vision)
Wie entspannend bei dem ganzen langweiligen Screamo-Kram, wenn ein paar junge Burschen die Schminke einfach mal in Muttis Kulturbeutel ruhen lassen und der Sänger einfach mal nur brüllt und nicht singt – obwohl man musikalisch schon in der Ecke „Hardcore mit Gefühl“ zu Hause ist. Durchgehend hohe Qualität, gut in Szene gesetzt, auch wenn der Superhit noch fehlt. Aber kommt bestimmt bald!

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The Blackout Argument – Munich Angst (Engineer)

blackout_argument_shreddermagThe Blackout Argument – Munich Angst (Engineer)
Diese Jungs wollen nach ganz oben und mit dieser 5 Track EP wäre der Grundstein dafür definitiv gelegt! Beim sensationellen Artwork angefangen, über die saubere Produktion bis hin zur Musik, überzeugen die Jungs hier in vollem Maße. Wie ein roter Faden zieht sich hier der eiserne Wille, etwas mit der Band zu bewegen und daran zu glauben, durch. Musikalisch bewegt man sich im klassischen Ping-Pong zwischen krachendem Hardcore und süßen Melodien: Druckvolle Moshparts, geschrieene Vocals und treibende Gitarren blasen dich einfach um, während dich der glasklare Gesang im Refrain auffängt und die Sonne und das Herz aufgehen lässt. Dieses Prinzip geht vor allem dank der fabelhaften gesanglichen Leistung auf und stellt für mich das Markenzeichen von BOA dar. Sie schaffen es, brutal Emo, ohne Emo zu sein und wer kann das schon von sich behaupten?

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No God Innocent – On Bleeding Knees (DIY)

no_god_innocent_shreddermagNo God Innocent – On Bleeding Knees (DIY)
Wann gab’s denn den letzten Satz heiße Ohren? Naja, musikalisch gesehen meine ich. Wer es nicht mehr weiß, soll sich diese 12 Münchner Knüppeltracks anhören und mir danach sagen, ob der Watschenbaum umgefallen ist, oder nicht! Hier wird geradeaus in die metallische Hardcore-Kerbe gehauen – zweistimmige Gitarren, Double-Bass-Attacken und heiseres Gebrüll sorgen für derbes Entertainment im heimischen Wohnzimmer! Die Titelnamen „Count Your Days“, „Fire Of Resistance“ oder „On Bleeding Knees“ lassen wenig Interpretationsspielraum und geben die düstere, kritische Marschrichtung der Band vor. So weit ich weiß, haben die 5 Jungs das Album im eigenen Studio aufgenommen, selber produziert und so ganz ohne Plattenfirma, im klassischen DIY-Style, veröffentlicht. Respekt, davon sollten sich diverse Leute dringendst eine Scheibe abschneiden!

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Interviews

Gibt es Hardcore in München? Sieht so aus!

München – Heute nehmen wir uns die Herren von The Blackout Argument genauer unter die Lupe. Stellvertretend für die Band antworten uns ChrisZ (Git.) und Sinan (Voc.) per E-Mail.
 

S: Ihr habt die Band vor ca. einem Jahr gegründet, heute steht ihr mit festem Line-Up und einer ordentlichen EP auf den Bühnen Süddeutschlands und Österreichs. Ging ja ganz schön schnell, was?
C: Ja irgendwie ging in der Tat alles sehr schnell. Die Bandgründung ist noch nicht mal ein Jahr her. Unsere erste Show haben wir am 25.3. in München gespielt und in den darauf folgenden 2 Monaten gleich 20 weitere, u.a. in Österreich, Italien, der Schweiz und natürlich D-Land. Die EP ist auch raus und wir arbeiten gerade am Album. Für uns war von Anfang an klar dass wir mit der Band Gas geben wollen. Natürlich freuen wir uns trotzdem sehr darüber dass es auch so klappt wie wir uns das vorgestellt hatten.
S: Wie seid ihr auf Engineer Records gekommen?
C: Wir haben die Songs an einige Label geschickt mit denen wir uns vorstellen konnten zusammen zu arbeiten. Das Feedback war sehr positiv, allerdings wollten die meisten Labels sofort ein Album machen und keine EP. Hinzu kam das Problem dass viele Labels erst gegen Ende 2006 hätten veröffentlichen können, was uns zu lange war. Engineer Records hatten Lust ein Kleinformat zu veröffentlichen und auch die Ressourcen es sofort zu machen, weshalb wir uns letztendlich für sie entschieden haben.
S: Gab es Gründe, die EP nicht auf deinem eigenen Label Let It Burn Records, zu veröffentlichen?
C: Der Hauptgrund war, dass ich keine Lust hatte/habe in eine Doppelrolle zu schlüpfen, also zugleich Label-Boss und Band-Mitglied zu sein. Gerade wenn es darum geht einen Deal zu vereinbaren ist das eine schwierige Situation und Konflikte sind vorprogrammiert. Außerdem ist es für mich spannend zu sehen wie andere Labels arbeiten und das ganze einfach mal vom „anderen Ende“ aus wahrzunehmen, ich denke ich kann für mich und Let It Burn Records da viel rausziehen.
S: Mir ist von Anfang an euer gelungenes Artwork aufgefallen, wer ist dafür zuständig?
C: Vielen Dank! Die Grafiken für die Website wurden von einem schwedischen Designer namens Burning West erstellt, das CD-Artwork ist eine Kooperation von Angry Blue aus den Staaten und Dirk von Independent Intensio.
S: Grundsätzlich macht ihr auf mich einen sehr motivierten und entschlossenen Eindruck, was wollt ihr mit der Band erreichen?
C: Entschlossen ist ein gutes Wort, ha ha ha. Nein im Ernst, wie bereits bei der ersten Frage erwähnt war es für uns immer klar dass wir mit der Band vorankommen wollen. Es gibt viele Bands für die es cool ist 4-5 Shows im Jahr in der Region zu spielen und halt zu proben/Songs zu schreiben. Für uns ist das nichts, wir wollen raus kommen, spielen spielen spielen, professionell Musik aufnehmen und unters Volk bringen etc. Ein konkretes Ziel haben wir uns nicht gesteckt und im Endeffekt macht so etwas auch wenig Sinn, da sich die Dinge eh immer von alleine entwickeln. Uns ist es nur wichtig dass wir nicht stagnieren und uns die ganze Sache immer Spaß macht, wobei diese beiden Dinge eng miteinander verknüpft sind.
S: Ab wann kann man mit einem Full-Length Album rechnen?
C: Wir sind jetzt gerade dabei den Songs den letzten Schliff zu verpassen und werden im Juli/August aufnehmen. Gemischt wird das ganze dann im Oktober. Vorab wird es schon eine kleine Pre-Production geben wovon wir auch ein oder zwei Songs ins Internet stellen werden. Was den tatsächlichen Veröffentlichungstermin angeht kann ich überhaupt nichts sagen da das definitiv vom Label abhängt und wer das sein wird steht noch nicht fest. Ich denke aber mal Ende 2006/Anfang 2007 ist realistisch.
S: Ihr seid teilweise aus Bands wie Flyswatter und Paint The Town Red hervorgegangen, was ist mit den jeweiligen Bands passiert?
C: Paint The Town Red haben sich letztes Jahr aufgelöst. Nachdem wir um die 15 Line-Up Wechsel hinter uns hatten war irgendwann die Luft raus und wir haben im September 2005 unsere Abschiedsshow gespielt. Marco der ehemalige Gitarrist von PTTR hat mit Heartbreak Kid eine coole neue Band an den Start gebracht, genau wie Seb (ehem. Bassist) mit Within Walls. Beide unbedingt auschecken! Bei Flyswatter hat sich (außer dem Line-Up) nicht viel geändert. So weit ich weiß arbeiten sie auch gerade an einem neuen Album.
S: In der letzten Ausgabe berichteten wir über das Demo deiner anderen Band Jaws! Was ist daraus geworden, bzw. bleibt dafür überhaupt noch Zeit?
C: Ha ha, ja vielen dank noch mal für das Review! Jaws haben sich aber auch aufgelöst. War sozusagen ein kurzes Vergnügen. ;-)
S: Laut der Bandinfo ist euer Sänger „one of Germanys youngest scenestars“, was macht ihn denn dazu?
C: Wer hat DAS denn geschrieben!!?? ;-) Spaß… Sinan unser Sänger ist halt ein kleines Multitalent und macht extrem viel für die Szene. Neben seinem Sänger-Job bei The Blackout Argument spielt er noch Gitarre bei For Heavens Sake, macht coolen Grafik-Shit, hat eine kleine Booking Agentur (Penguins Collapse) und veranstaltet in Wangen Shows. Er ist mit vollem Herzblut und viel Leidenschaft dabei was sich inzwischen auch rumgesprochen hat. Vielleicht deswegen „scenestar“ ;-)
S: Hat euer Bandname irgendeinen speziellen Hintergrund, bzw. gibt es ein Schlüsselerlebnis, dass ihr als euer/dein persönliches „Blackout Argument“ bezeichnen könnt?
C: Der Bandname bezieht sich tatsächlich auf ein persönliches Erlebnis. Ein Streit/Konflikt an den ich mich sicher mein ganzes Leben erinnern werde.
S: Was ist eure „Munich Angst“?
C: „Munich Angst“ drückt ein Gefühl der Bedrücktheit und tiefer Verunsicherung aus, das eine Großstadt wie München bei einem Individuum hervorrufen kann. Besonders als Anhänger einer Subkultur sind Gefühle wie Ausgrenzung und Isolation in einer konservativen Gesellschaft quasi vorprogrammiert. Unsere Texte setzen sich mit diesen und anderen Emotionen und der Art und Weise damit umzugehen auseinander.
S: Zum Thema München: Die meisten Leute schimpfen ständig auf die Stadt, ich finde aber, hier ist schon einiges an Konzerten, Bands, Kneipen geboten. Wie seht ihr das?
C: Ich stimme dir zu, und selbst wenn es nicht so wäre, wäre drüber schimpfen nicht die richtige Strategie. Gerade wenn man unzufrieden ist mit dem was um einen herum passiert sollte man nicht rum-meckern sondern etwas daran ändern. Keine coolen Shows in deiner Stadt? Dann lad doch einfach deine Lieblingsbands ein und veranstalte Shows! Keine coolen Bands? Dann such dir ein paar Leute die das genauso sehen und starte was! Ich denke gerade München ist ein super Beispiel dafür dass es funktioniert. Wenn ich zurückdenke, vor 2-3 Jahren sah es in München echt mau aus. Inzwischen gibt es einfach eine ganze Menge coole Bands, neben den bereits erwähnten Heartbreak Kid noch Ghostchant, Pequod, Blank Promise, No God Innocent, From Constant Visions, Lofi-Inferno, etc. Außerdem sind jede Woche Shows aus allen denkbaren Sparten und jede gute Band macht früher oder später mal in München Stopp. Aber auch was Gastro betrifft kann sich München inzwischen echt sehen lassen. Kneipen wie das Kings’n’Queens oder Restaurants wie das Cafe Kopfeck sind ein gutes Beispiel für Leute die nicht nur lamentieren sondern tatsächlich etwas auf die Beine Stellen!
S: Wie steht ihr zu anderen Münchner Hardcorebands, kann man untereinander die im Hardcore so oft zitierte „Unity“ spüren, oder macht jeder sein eigenes Ding?
C: Also es ist auf jeden Fall besser als früher, und ich habe auch das Gefühl dass die „Segregation“ was die Clubs betrifft langsam ein wenig aufbricht. Früher gab es halt „Kafe-Kult“-Bands, die dann nur im Kafe-Kult gespielt haben und „Backstage-Bands“ die nur dort Shows bekommen haben. Inzwischen geht es kreuz und quer, egal ob Kafe-Kult, Sunny Red, Backstage oder sonst wo. Das spricht auf jeden Fall auch für das Publikum, man ist einfach mehr „open minded“ und schaut auch mal über seinen Tellerrand hinaus was bei einer kleinen Szene wie hier in München wirklich wichtig ist.
S: Wollt ihr überhaupt in die Hardcore Schublade gesteckt werden? Zum Teil geht ihr ja doch sehr melodisch und emotional zu Werke.
C: Ich sehe The Blackout Argument auf jeden Fall als Hardcore-Band nachdem sich der Begriff „Hardcore“ ja nicht über eine bestimmte Musikrichtung sondern über eine gewisse Ideologie definiert. Unsere Arbeitsethik und unser Selbstverständnis sind eng mit der Idee „Hardcore“ verknüpft. Und Emotionen und Hardcore schließen sich in keinster weise aus, ganz im Gegenteil. Für mich war „Hardcore“ immer auch die Möglichkeit Gefühle egal ob positiv oder negativ zu kompensieren und mit anderen Leuten zu teilen. Musikalisch halte ich nicht viel von Schubladen und ich hoffe auch dass die Leute unsere Songs mit offenen Ohren und Herzen anhören und sich nicht durch irgendwelche Reviews, Artworks, Scenetalk oder sonst was abschrecken lassen.
S: Wie stark orientiert ihr euch an traditionellen Hardcore Werten, wie z.B. D.I.Y., Veganismus, Straight Edge…?
C: Bei solchen Fragen kann man immer schlecht für die ganze Band sprechen, da würdest du sicherlich von jedem eine andere Antwort bekommen. Deshalb schreibe ich jetzt mal nur von mir. Für mich sind Dinge wie Vegetarismus oder Straight Edge nach wie vor präsent und spielen in meinem Leben auch eine große Rolle. Auch der DIY-Gedanke ist, gerade wenn man eine Band neu startet, von zentraler Bedeutung. Ich bin froh dass ich diesen ganzen Shizzle kennen gelernt habe und dass es mich als Mensch und Musiker geprägt hat.

S: Den DIY-Gedanken habe ich glücklicherweise früh von meinen Brüdern eingetrichtert bekommen. Als ich 10 war glaube ich, waren sie Vorstände des örtlichen JuZe’s. Sie waren türkische Punks, die ihr Ding durchgezogen haben, Grenzen brachen und dennoch ihr Abi zu Ende brachten. Das hat mich sehr geprägt und mich immer wieder gepusht. „Punk“ hieß für mich auf eigenen Beinen stehen zu können, sich selbst zu informieren, kreativ zu sein. Es besser machen zu können als die Masse. Die Erfahrungen daraus bewahren einen vor der totalen Abhängigkeit. Etwas selbst zu erschaffen ist einfach ein Super Gefühl und geben einem die Chance eigene Vorstellungen einfacher zu realisieren.

S: Was hälst du von der Gorilla Biscuits Reunion und der bevorstehenden Tour? Ausverkauf? Alter Aufguss?
C: Frag mich noch mal wenn ich die Show gesehen habe. Es ist immer schwierig im Vorfeld zu sagen ob so was Sinn macht oder nicht, das entscheidet sich tatsächlich auf der Bühne. Ich habe schon eine Menge Reunion-Shows/Touren gesehen und es war eigentlich jedes Mal eine Überraschung. Von Youth Of Today hatte ich mir zum Beispiel einiges erwartet und war dann extrem enttäuscht. Bold waren so ein Zwischending, auf der einen Seite haben sie es sehr cool rüber gebracht, auf der anderen Seite war’s aber irgendwie nicht so richtig überzeugend. Was aber auf jeden Fall echt der Hit war: Die Path Of Resistance Tour! Meine Fresse, das war einfach der pure Spirit und hat richtig Spaß gemacht! Auf Gorilla Biscuits bin ich wie gesagt sehr gespannt. Die Band zählt nach wie vor zu meinem absoluten Favourites, was natürlich die Gefahr in sich birgt, dass es ne Enttäuschung wird sie live zu sehen. Na ja, abwarten!
S: Die Lyrics sind sehr persönlich ausgefallen und handeln von Verlusten und verhängnisvollen Erlebnissen, hängt das irgendwie mit eurem Privatleben zusammen?
C: Natürlich tut es. Alle Texte die ich schreibe (und ich kann da auch für Sinan unseren Sänger sprechen) sind mit persönlichen Erlebnissen verknüpft. Anders könnte ich das auch nicht. Ich denke auch dass der Lese/Hörer das merkt. Nehmen wir zum Beispiel mal eine Band wie Bullet For My Valentine. Mal abgesehen davon dass die Typen einfach unsympathisch sind, kaufe ich ihnen nicht eine einzige ihrer Textzeilen ab. Für mich sind das nur beliebig aneinandergereihte Phrasen die nur einen einzigen Zweck erfüllen und zwar dass sie zur Musik passen. Wenn man dagegen eine Band wie Most Precious Blood anhört dann spürt man in jeder Zeile und mit jedem Wort dass er Sänger seine Texte LEBT. Auch wenn man MPB live auf der Bühne sieht gibt es keinen Zweifel daran dass die Inhalte der Songs authentisch sind. Für mich ist das unglaublich wichtig wobei es da keine Rolle spielt ob eine Band persönliche/emotionale Texte hat, politische oder von Szene-Kram singt. Wenn ich das Gefühl habe dass es ehrlich und von ganzem Herzen ist habe ich großen Respekt davor. S: Texte schreiben gleicht irgendwie einer Form der Eigentherapie. So fühlt es sich zumindest jedes Mal an ;) . Es hilft bestimmte Vorkommnisse anders zu betrachten und das geht einfacher wenn man über sich und seine Erlebnisse schreibt.
S: Im Booklet zitiert ihr Marianne Williamsons „Our greatest fear“, die christlichen Passagen habt ihr schön unter den Tisch fallen lassen. Sollte man den Text also eher philosophisch verstehen?
C: Die Textzeilen von Marianne Williamson passen wie die Faust aufs Auge zu dem was wir mit „Munich Angst“ sagen wollen. Wir haben darüber gesprochen ob wir den Text in seiner ursprünglichen Form belassen und somit riskieren missverstanden zu werden oder ob wir die christlichen (oder besser spirituellen) Passagen rauszulassen. Nachdem es für die Essenz/Message des Textes keinen Unterschied macht, haben wir uns für letzteres entschieden. S: Die Worte geben einem ohne die fehlenden Passagen mehr. Es ist einfacher sich damit auseinander zusetzten als wenn Religion mit ins Spiel kommt. Das war bei der Entscheidung ausschlaggebend. Den Text habe ich das erste Mal, leicht abgeändert, in dem Film „Coach Carter“ gehört. Er hat mich bewegt und passte einfach in meine damalige Verfassung. Ich habe Chris davon erzählt, er fand es richtig gut und schon war’s geritzt.
S: Welche 5 Platten nehmt ihr mit ins Grab?
C: Da kann ich wieder mal nur für mich sprechen: Life Of Agony „Rive Runs Red“, Strife „Through and Through“, Therapy? „Troublegum“, Bad Religion „No Control“ und Trial „Are these our lives?“. S: Poison The Well „The Opposite Of December , auf jedenfall. Ansonsten puh! From Autumn To Ashes „Too Bad, You’re Beautiful, Underoath „The Changing Of Times , Hopesfall „No Wings To Speak Of/The Satellite Years und It Dies Today The Caitiff Choir. S: Eine letzte Message an unsere Leser? C: Erstmal vielen Dank für das Interview und den Support. Den Lesern wünsch ich einen guten Schiss, da sie wahrscheinlich das Schredder Mag (genau wie ich) am ehesten auf dem Klo lesen! ;-) Nein im ernst, ist cool dass es noch Zines in Papierform gibt, das hat einfach eine komplett andere Qualität als die ganzen Online-Fanzines! Wer bock hat uns zu schreiben, aus welchem Grund auch immer soll das einfach tun! Peace Out! S: Danke für den Support und checkt unbedingt die unten aufgelisteten Bands aus: www.theblackoutargument.com, www.myspace.com/theblackoutargument EAT THIS: www.engineerrecords.com, www.thesake.net, www.letitburnrecords.com, www.chainway.de, www.ghostchant.com, www.crisisneverends.de, www.heartbreak-kid.com, www.ephenrian.com, www.estatemusic.net, www.myspace.com/withinwalls
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Jaws – Demo 2005 (D-Stomp)

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Jaws – Demo 2005 (D-Stomp)
Geil, endlich mal wieder ein TAPE und was mich besonders freut: aus München! Unter anderem zimmern sich hier Ex-Paint The Town Red-Mitglieder ihr erstes 4-Track-Demo zusammen, was eindeutig Appetit auf mehr macht. Das Ding kommt mit extremen Ecken und Kanten daher: rauher Hardcore mit old-schooligem Touch und geradlinigen Riffs scheppern einem in guter alter „Maxell SQ“-Qualität entgegen, sehr schön. Kein glattes, kalkuliertes Meisterwerk, sondern Hardcore wie er sein muss: laut, heftig und ehrlich. Ich freu mich aufs Album, mehr Infos auf: www.jawsjawsjaws.com (Anm. d. Red.: diese Website ist wohl schon sehr lange offline…)

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Stretch Arm Strong – Free At Last (We Put Out)

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Stretch Arm Strong – Free At Last (We Put Out)
Die „Experten“ nennen es Screamo, ich würde sagen, wir haben es hier mit gerade angesagtem Hardcore-Pop zu tun! Das lupenrein produzierte Major-Album präsentiert große Melodien im Wechselspiel zu eingestreuten Schrei-Parts und stellt einen gelungenen, wenn auch glatten Mix aus Hymne und Brechstange (der keinem weh tut) aber hitverdächtig im Gedächtnis bleibt, dar. Bewegt sich zwischen BoySetsFire und Rise Against also Kids: wenn ihr schon „Screamo“ hört, dann bitte das hier!

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Thrice – Vheissu (Island)

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Thrice – Vheissu (Island)
Ich weiss noch genau, wie ich mich vor eineinhalb Jahren auf der Deconstruction-Tour über Thrice aufgeregt habe, weil sie mir als der hundertste BoySetsFire Rip-Off tierisch auf den Sack gegangen sind – und damit eigentlich für mich gestorben waren. Und jetzt habe ich doch das neue Album in der Hand und muss sagen: Hut ab, die haben sich sowohl was Eigenständigkeit, als auch was ihr Songwriting angeht gewaltig weiterentwickelt. Losgelöst von grassierender Screamo-Langeweile ist der Band ein sehr abwechslungsreiches Album gelungen, das mal an die genialen Breach, mal an die experimentellen Deftones, mal an Ami-Chartsrock und manch-mal eben doch wieder an BoySetsFire erinnert – was diesmal aber in Ordnung geht. Anhören!

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Doomriders – Black Thunder (Deathwish Inc.)

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Doomriders – Black Thunder (Deathwish Inc.)
Aber hallo, jetzt geht’s aber los! Die Doomriders aus Massachusetts prügeln sich auf diesem Album (mit dicker Converge-Unterstützung) durch die Musikgeschichte, dass man den Mund kaum wieder zukriegt. Benzin-triefenden High-Speed-Rock’n’Roll á la Zeke kriegt man hier eben so zu hören, wie den Hit, den man vom guten alten Glenn Danzig schon seit langen nicht mehr erwartet. Dann wieder eine Prise Schwedenmetal in Richtung Entombed um im nächsten Lied schnell mal einen Old-School-Hardcore-Smasher vorzulegen oder doomige Neurosis-Klänge anzustimmen. Bolzen ist dabei Gesetz und man muss schon den Hut ziehen, wenn man hört und sieht (Artwork taugt auch), wie stilsicher die Doomriders dabei vorgehen. Sauber!

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Clint – To Live In Guilt (Callahan)

clint_liveinguilt_shreddermagClint – To Live In Guilt (Callahan)
Sehr anständig, was die drei Niedersachsen auf ihrem Debüt zu bieten haben. Musikalisch bewegt man sich irgentwo zwischen Hot Water Music und BoySetsFire, textlich geht es vor allem um „verletzte Liebe“ (wie der mitgeschickte Promotext mehrfach betont). Das Ganze wird mit ordentlicher Power und professionellem Sound geliefert. Also bitte schnell www.clintagon.de besuchen und auschecken!

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Champion – Promises Kept (Bridge Nine)

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Champion – Promises Kept (Bridge Nine)
Klassischer, melodischer Hardcore von Amerikas Ostküste schallt uns hier entgegen. Nicht besonders innovativ, aber leidenschaftlich und nicht nur, was den Alkoholkonsum angeht, ziemlich straight, versorgt uns das Debüt der Band (übrigens mal wieder von Converge’s Kurt Ballou produziert) hier mit 12 Liedern, bei denen man sofort einen kochenden Moshpit vor dem inneren Auge hat. Gut so!

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Callisto – True Nature Unfolds (Earache)

callisto_natureunfolds_shreddermagCallisto – True Nature Unfolds (Earache)
Bei manchen skandinavischen Bands hat man das Gefühl, dass sie besonders unter der Kombination aus Mitternachts-Sonne im Sommer und schier ewiger Dunkelheit im Winter leiden. Callisto aus Finnland sind solche Kandidaten und bringen mit ihrem Debüt den passenden Soundtrack zum ganzen Leid heraus. Langsame, teils schleppende Arragements wie man sie von Neurosis kennt, werden hier mit doomigen Gesang, sphärischen Parts mit BladeRunner-Atmosphäre, ordentlich Metal-Gitarre und zahlreichen ruhigen Momenten verschmolzen und trotz einzelner Lieder, klingt alles eigentlich wie ein langer Track, der einen langsam in seinen Bann zieht. Komisches Konzept, funktioniert aber erschreckend gut!

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Punishable Act – Anit-Vision (Hardboiled)

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Punishable Act – Anit-Vision (Hardboiled) 
Ein neuer Stern am deutschen Hardcore-Himmel? Weit gefehlt, die Berliner Prügelknaben machen schon seit ganz lange die Bühnen der Republik unsicher, allerdings hatte man zwischendurch eine längere Pause eingeschoben, die mit „Anti-Vision“ nun auf’s Vortrefflichste beendet zu sein scheint! Dem guten alten Knüppel-Hardcore wird hier exzessiv gefrönt, ohne dass man sich hinter den Kollegen von Agnostic Front, Blood For Blood oder Madball zu verstecken bräuchte. Freddy aus letzterer Band steuert dann in einem Track auch ein bisschen Gebrüll bei. Extra Lob hat der Sänger für seine fast Yuppicide-verdächtige Stimme verdient! Also, kauft das und im März sind sie dann auch mit Agnostic Front auf Tour…

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