The Dwarves – The Dwarves Come Clean (Epitaph)
Zwei schaumbedeckte Schnecken und ein nackter Luft-Rückenbürste-spielender Gnom in der Ecke auf dem Cover zwingen zum Reinhören – was bei 21 (!) Minuten Musik auch schnell geht. Nun gut, mag da mancher sagen, ist halt Punkrock! Allerdings bringt diese Weisheit nichts, wenn das Preis-Dauer-Verhältnis komplett scheiße ist. Die Dwarves aber machen das scheinbare Missverhältnis gemäß dem alten Deppen-Spruch „Qualität statt Quantität“ wirklich wieder wett. Ganz im Gegensatz zu manch anderer Band auf Epitaph findet sich nämlich auf dem neuen Output der Zwerge nicht nur melodiöser Mitsing-Punk mit Rock’n’Roll-Einschlag und Hitfaktor a la „Better Be Women“. Nein, zur leichtverdaulichen Durchschnittspunker-Kost gesellt sich zur Abwechslung auch mal ein wenig Pseudo-Industrial wie in „Over You“, was man unter Umständen sogar als Primal Scream Verarschung (XTRMNTR!) sehen könnte oder ein Machwerk namens „River City“, bei dessen Speedrock-Gebolze mit Kopfstimmen-Kreischgesang man unwillkürlich an Nashville Pussy denken muß. Ansonsten beherrschen rotziger, aber melodischer Beach-Boys-Gesang und furztrockene Punkrockriffs das Bild, auch wenn sich mal die ein oder andere Countrygitarre („Come To Where The Flavour Is“), etwas Elektrogeblubber oder Roboterstimmen aus dem Weltraum einschleichen. Insgesamt bleibt alles Punk, schnell wie Zeke, melodisch wie No Fun At All und abwechslungsreich wie kaum eine andere Band dieser Liga.