Shredder Mag - Beauty studio

Freitag 10 Uhr, in der Haider-geschädigten-Alpenrepublik angekommen, begrüßt uns eine oide Pensionsmutti mit der Frage: „Seid’s ihr Snowboarda, hä?“. Auf ein dickes „Ja.“ als Antwort, fielen wir bei ihr auch gleich in die Asso-Punk-Snowboarder-Schublade (gut so), was wir an einem „Aba seids ja leise und machts ja nix kaputt!“ erkennen konnten. Eine Stunde später in der Gondel mussten wir erstmal die gähnende Leere vor Ort verdauen. Einerseits cool – die Piste menschenleer und zum Riden optimal – andererseits von einem lässigen Snowboard-Event keine Spur. Lediglich eine Halfpipe und Zelte von Snowboarder, Lumen Eyewear, und Chocomel (beschissener Ösi-Kakao) vermittelten den wagen Anschein eines Events. Diesen Umständen entsprechend hielten wir uns nur auf der Piste auf.
Abends dann die Finals in der Halfpipe… Das Event recht langweilig, es fuhren nur seltsame Fahrer, jedenfalls verstanden wir dank Ösi-Moderator keinen einzigen Namen und auch sonst war es fit planlos. Danach ging es weiter zum Konzert von Kung Fu (Ex-Selig-Leute), die kein Mensch sehen wollte. Im Anschluß rockte Stimillion die Bühne, doch der unmotivierte Menschenhaufen machte es ihnen nicht unbedingt leicht, so daß sie auch ein wenig untergingen. Schade eigentlich. Das alles wurde nur noch von in dem Nähe stattfindenden „HipHop-Jam“ übertroffen. Hier freestylte sich MC Funke zum Affen, was auch nur der HipHop-Dofjugend in Southpole-Hosen getaugt hat. Soviel dazu. Der nächste Tag verlief ähnlich. Der Race-Kontest war so unspektakulär, daß nicht einmal mehr die Dorfjugend zuschaute. Zum Glück war der Schnee cool, so daß wir wenigstens gscheid boarden konnten. Die Ö3-Party abends war soo gut, dass wir sie uns gleich mal im vorneherein gespart haben. Der letzte Tag läßt sich mit Scheißwetter und Asso-Schnee zusammenfassen. Als wir letztendlich unser Zeug ins Shredder-Mobil einluden (wohl nicht schnell genug und im Weg), brannten bei einem Bühnen-Abbauer-Deppen die Sicherungen durch, so daß er Chefredakteur Valentin unvermittelt von hinten (!) ans Bein trat. Wie mutig… na ja wenigstens warfen wir dem Ficker eine dicke Schimpfwort-Brockhaus-Ausgabe an den Kopf. Dann sind wir nach Hause. Fazit: Schneenbrettfahren geht auch ohne Event.
The Peepshows – Örebro All Stars
The Peepshows sind aus Schweden und trinken Motoröl aus Fässern. Sie tragen zwei Nummern zu enge Jeans und vierreihige Pyramidennietengürtel, mit sechs waren sie das erste Mal auf einem KISS-Konzert und haben sich dort auch die erste Ladung Tattoos abgeholt. Außerdem sind sie natürlich die einzig wahren Kings of Rock. Eigentlich überflüssig zu erwähnen, daß diese Schublade mit den altbekannten Vertretern wie Backyard Babies, Gluecifer, Hellacopters oder Turbonegro wirklich schon zum Bersten gefüllt ist. Trotz ihres ebenfalls selten dämlichen Namens können Addey’O (guit/voc), Johnny Go-Go (dr), Lurgo Peepshow (b), Magnus Heartbreaker (guit) alias The Peepshows hier aber einen netten Lückenfüller abgeben.
Trotzdem stellt sich natürlich die Frage, was die zehnmillionste Auflage einer Schweden-Schweinerockband eigentlich noch neues bieten soll. Die meisten der Songs der Peepshows klingen dann auch nach den üblichen Verdächtigen und vielleicht hat Turbonegro-Veteran Happy Tom auch etwas zu hoch gegriffen, als er sagte: „I have seen the future of Rock’n’Roll and it’s name is The Peepshows!“. Dennoch brauchen diese sich auch trotz der vielen Ähnlichkeiten weder style- noch songstruktur-technisch zu verstecken. Überraschende Momente sind erstaunlicherweise nicht selten, und an Energie übertreffen sie die meisten ihrer Kollegen locker. Auch gehen sie zumindest im Vergleich mit ihren skandinavischen Konkurrenten mehr in Richtung Porn-Punkrock als pomadigen Rock’n’Roll. Vielleicht kein Wunder, denn bei den Peepshows sitzt Mathias Färm von Millencolin mit im Studio und passt auf, dass die Jungs keinen Scheiß bauen. Die neue Platte „Mondo Deluxe“ (Burning Heart Records) ist zwar ganz und gar kein Highspeedalbum, rockt aber definitiv. Wem hier dennoch der Pogo- und Mitgrölfaktor zu klein oder der Sleazefaktor zu hoch ist, kann ja mal in die ’99er 7 Track EP „Right About Now“ reinhören, bevor er sich endgültig Punk’n’Roll-übersättigt abwendet. Tracks wie „Million Dollar Legs“ oder „Dirty Motherfucker“ sind wahre Glanzlichter irgendwo zwischen Social Distortion, Ramones und AC/DC, also da, wo’s nicht so verkehrt ist…
N e w Y o r k – Can you dig it? Die Turbo A.C.’s kommen aus New York, sind zu dritt und treten dir gewaltig in den Arsch!
Kevin Prunty (drums), Kevin Cole (lead vocals, guitar) & Michael Dolan (bass, vocals)
Outlaw-Punk’n’Roll zwischen Misfits und Surf Guitar ist ihr Metier und darin sind sie richtig gut. 1995 kam ihre erste Platte „Supercharged straight to hell“ raus und legte den Grundstein für zwei volle Alben („Damnation Overdrive„, „Winner Take All„), einige 7inches und zahlreiche Gastauftritte auf diversen Compilations. Sie standen mit Bands wie Social Distortion, Dropkick Murphy’s oder Sick of it All auf der Bühne und waren in Deutschland zuletzt im Rahmen der Vans warped Tour ’99 zu sehen – übrigens mit H20, Suicidal Tendencies und Ice T (will den jemand sehen?).Was wir am Turbo Action Club so lieben, er gibt einem beim hören das Gefühl, als hätte man gerade seinen ganzen Besitz angezündet und würde nun in einem Pontiac Firebird den Highway in Richtung Hölle entlang rasen. „Fuck you man, you don’t understand, I’m a radioactive garbage man, you get smashed if you get in my way.“ Die Turbo A.C.’s erwecken nicht gerade den Eindruck, als würden sie sich gerne reinreden lassen. Gerade das macht diese Band so glaubwürdig und wenn sich einer von ihnen mit Motörhead-T-Shirt ablichten läßt, dann bestimmt nicht weil das zur Zeit gerade gut kommt. Ihre Musik im Gegensatz zu vielen anderen Punk’n’Rollern mehr als nur AC/DC auf doppelter Geschwindigkeit. Man merkt, dass sie sich statt von KISS lieber von Dick Dale haben inspirieren lassen. Aber was hat Punkrock auch mit derartigem Glitzer-Glamour zu tun? In diesem Sinne: Born to lose – live to win.
Und weil die Turbo A.C.’s so cool sind, hat das Shredder Mag keine Kosten und Mühen gescheut ein Interview mit dem Ober-TurboManiac Kevin Cole aufzustellen!
Wollt ihr noch mehr über die Turbo A.C.’s wissen, schaut doch mal die Homepage an (www.turboacs.com)
Habt ihr Fragen, schreibt an:
The Turbo A.C.’s
Postbox 20691 PABT
New York City, NY
10129
Der Diss des Monats geht raus an all die neunmalklugen Vollspongos die Anfang Mai immer noch von den Dosen-Vorräten essen müssen, die sie im Dezember angelegt haben um der hundertprozentig eintreffenden Versorgungskatastrophe zu entgehen. Möget ihr bis zum 21 Jan 2018 Ravioli und Eintopf essen müssen!
Es ist also mal wieder Winter und auch dieses Mal macht er keine Ausnahme und dauert von November bis April. Will man skaten gehen, ist entweder Glatteis und Schneesturm oder die Straßen sind frei, man versinkt dafür aber knietief im Rollsplit. Außerdem ist es ab 3 Uhr eh schon wieder dunkel. Für diese Tage, and denen weder das Wetter stimmt, noch man dank Göttlicher einen geeigneten Sport im Kopf hat, aber trotzdem auf Teufel komm raus skaten will, hat Rockstar Games zusammen mit Thrasher Magazine eine Skateboard-Simulation für die Playstation – sozusagen als Ersatzbefriedigung – geschaffen. Und während man bei Tony Hawk’s Pro Skater recht schnell vom mangelnden Realismus gelangweilt wird, geht’s bei Thrasher zurück ins bisweilen bittere Skater-Anfänger-Dasein. Ollies kann man zwar auf Anhieb, aber um einen Spot zu clearen, ist mehr gefragt. Will man also nicht ewig in „Hometown“ skaten, sondern von Sponsoren verhätschelt an Orten wie den China oder Brooklyn Banks skaten, heißt es üben und sich einen Trick nach dem anderen aneignen (und es gibt ne Menge davon…). Als kleine Motivation wartet am Ende die Apperance als „Skater of the Year“ auf der Titel-Seite des Thrasher magazines. Während der ganzen Skaterei gibt es OldSchool-Hits unter anderem von Stetasonic, Run DMC und EPMD auf die Ohren. So lenkt einen Thrasher eine ganze Weile von der draußen tobenden Skate-Misere ab.
Editorial
You wanted the best – you got the best! Here it is, the hottest mag in the world – Shredder!
München hat ein neues Schmuddelheft für alle Punkrocker und Punkrock-Girls, Kinderzimmer-Nicht-Aufräumer, Verbrecher, Unterhemden-Träger, Privatiers, Zecken, Stagediving-Heroes, Dosenbier-Fans, Kinder der Wüste, Krawallmacher, Rollbrett-Freunde, Rollsplit-Hasser, Störenfriede, Asseln, Schumi-Fans und P1-Gänger. Aus Liebe zu allem was nicht im Radio kommt und nicht in der Bunten steht, entstand die erste Ausgabe. Hoffentlich tragen wir dazu bei, dass es weiter voran geht in München. Und bis uns Fat Mike nicht jedem einen neuen Lamborghini vor die Tür gestellt hat, zahlen wir lieber drauf, das Shredder Mag bleibt frei von Werbung und wir haben dafür mehr Platz für das, was uns wirklich am Herzen liegt. Wir hoffen ihr habt Spaß damit.